# taz.de -- Nach Ditib-Spitzelvorwürfen: Sechs Imame abgezogen | |
> Der Moscheeverband Ditib steht in der Kritik, Geistliche sollen | |
> gespitzelt haben. Die türkische Religionsbehörde Diyanet zieht nun sechs | |
> Imame aus Deutschland ab. | |
Bild: Diese Geistlichen hätten sich nicht strafbar gemacht, betont Diyanet-Pr�… | |
ANKARA/KÖLN dpa | Im Zusammenhang mit den Spitzel-Vorwürfen gegen den | |
Moscheeverband Ditib hat die türkische Religionsbehörde Diyanet nach | |
eigenen Angaben insgesamt sechs Imame aus Deutschland abgezogen. Diese | |
Geistlichen hätten ihre Kompetenzen überschritten, sich aber nicht strafbar | |
gemacht, betonte Diyanet-Präsident Mehmet Görmez am Freitag in Ankara. | |
Betroffen seien auch jene Imame aus Nordrhein-Westfalen, [1][deren | |
Wohnungen am Mittwoch durchsucht wurden]. Die Geistlichen seien allerdings | |
schon vor den Durchsuchungen zurückgerufen worden. Sie seien auf ihre | |
früheren Dienststellen in der Türkei zurückgekehrt. | |
Görmez räumte ein, dass diese Imame Informationen über mutmaßliche Anhänger | |
der Gülen-Bewegung in Deutschland in die Türkei übermittelt hätten. „Jene, | |
die in ihren Schreiben Informationen über Personen weitergegeben haben, | |
wurden sofort als Zeichen des guten Willens auf ihre ursprünglichen Posten | |
zurückbeordert.“ Es sei daher inakzeptabel, dass weiterhin eine „Kampagne�… | |
gegen Ditib und Diyanet geführt werde. Görmez betonte: „Es gibt keine | |
Spionagetätigkeit.“ | |
Die türkische Führung macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah | |
Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. | |
Der Diyanet-Chef warf den deutschen Behörden vor, sie hätten die Wohnungen | |
nur auf Druck der Medien und der Politik durchsucht. Das zeige sich daran, | |
dass die „Razzien“ zu einem Zeitpunkt erfolgt seien, zu dem die Imame | |
bereits in die Türkei zurückgekehrt gewesen seien. | |
Wegen der Spitzel-Vorwürfe hatten Ermittler am Mittwoch die Wohnungen von | |
vier Imamen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz durchsucht. Dabei | |
wurden nach Angaben der Bundesanwaltschaft Datenträger, | |
Kommunikationsmittel und Unterlagen sichergestellt. | |
17 Feb 2017 | |
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