# taz.de -- Luftverschmutzung in Ballungsgebieten: EU erinnert an Emissionsgren… | |
> In zahlreichen Städten Deutschlands werden die Grenzwerte der | |
> Luftverschmutzung überschritten. Die EU-Kommission spricht eine | |
> Verwarnung aus. | |
Bild: Einmal tief Luft anhalten: Frankfurter Skyline im morgendlichen Dunst | |
Brüssel afp/dpa | Die EU-Kommission hat Deutschland wegen zu starker | |
Luftverschmutzung verwarnt. In einem „letzten Mahnschreiben“ wurde die | |
Bundesrepublik wegen der „wiederholten Überschreitung von Grenzwerten für | |
die Luftverschmutzung durch Stickstoffdioxid“ zu Gegenmaßnahmen | |
aufgefordert, wie die Behörde am Mittwoch in Brüssel bekanntgab. Für | |
Stickstoffdioxid (NO2) gelten seit 2010 Grenzwerte in der gesamten EU. | |
Den Angaben zufolge wurden die Grenzwerte in 28 Gebieten in Deutschland | |
überschritten, darunter Berlin, München, Hamburg und Köln. Stickstoffoxide | |
entstehen bei Verbrennungsprozessen, etwa in Feuerungsanlagen für Kohle, | |
Öl, Gas, Holz und Abfälle. | |
In Ballungsgebieten ist nach Angaben des Umweltbundesamtes der | |
Straßenverkehr mit einem Anteil von 40 Prozent die wichtigste Quelle. Davon | |
wiederum werden etwa 80 Prozent von Dieselfahrzeugen verursacht. | |
Insbesondere Menschen mit Allergien und vorgeschädigten Atemwegen leiden | |
darunter. | |
Die EU-Kommission fordert Deutschland dazu auf, die Emissionen zu senken. | |
Dies sei unter anderem durch die Verringerung des Verkehrs, der Verwendung | |
anderer Brennstoffe sowie dem Übergang zu Elektrofahrzeugen und angepasstem | |
Fahrverhalten möglich. | |
## Europaweite Verstöße | |
Neben Deutschland wurden auch Frankreich, Spanien und Italien sowie | |
Großbritannien ermahnt. Reagieren die Mitgliedstaaten nicht binnen zwei | |
Monaten auf die Aufforderung der Kommission, kann die EU-Behörde Klage vor | |
dem Europäischen Gerichtshof erheben, was zu Bußgeldern führen kann. | |
Vertragsverletzungsverfahren laufen wegen einer zu hohen | |
Stickstoffbelastung bereits gegen zwölf Mitgliedstaaten. Laut Kommission | |
werden in 23 der 28 Mitgliedstaaten und insgesamt in 130 Städten die Normen | |
für die Luftqualität nicht eingehalten. Seit 2008 geht die Behörde | |
rechtlich dagegen vor. Neben Stickstoff wurden demnach häufig auch die | |
Grenzwerte für Feinstaub überschritten. | |
2003 waren anhaltend hohe NO2-Konzentrationen nach Angaben der | |
EU-Kommission für knapp 70.000 vorzeitige Todesfälle in Europa | |
verantwortlich. Das sei beinahe das Dreifache der Zahl der Opfer tödlicher | |
Straßenverkehrsunfälle im selben Jahr. Hinzu kommen Millionen von Atemwegs- | |
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. | |
16 Feb 2017 | |
## TAGS | |
Emissionen | |
Luftverschmutzung | |
EU-Kommission | |
Grenzwerte | |
Erneuerbare Energien | |
Auto | |
China | |
Regine Günther | |
Elektroauto | |
Madrid | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Erneuerbare Energien in Großbritannien: 24 Stunden ohne Kohlestrom | |
Erstmals in über 100 Jahren wurde in Großbritannien keine Energie aus Kohle | |
gewonnen. Bis 2025 sollen alle Kraftwerke geschlossen werden. | |
Historiker über Autos: „Maskulin, laut und anfällig“ | |
E-Autos sind keine neue Erfindung. Früher gab es in den USA mehr | |
Elektromobile als Fahrzeuge mit Benzinmotor, berichtet der | |
Technikhistoriker Reinhold Bauer. | |
Radfahren im Smog: Höllentrip durch Peking | |
Der Smog in China ist oft unerträglich. Klart er auf, fährt unser | |
Korrespondent aus Ökogewissensgründen ab und zu mit dem Rad. Das ist | |
ziemlich irre. | |
Straßenverkehr: Die Neue sagte Autos den Kampf an | |
Verkehrs- und Umweltsenatorin Günther will Dieselfahrzeuge aus der City | |
verbannen und denkt an ein Fahrverbot vor Schulen zu Unterrichtsbeginn. | |
Messe in Detroit: E-Autos erobern den Markt | |
Mit immer mehr Modellen wollen die Konzerne dem Elektroauto zum Durchbruch | |
verhelfen. China übernimmt nun eine Vorreiterrolle. | |
Kommentar Luftverschmutzung in Madrid: Nur die Hälfte der PKWs fährt | |
„Ideologisch“ nennen konservative Politiker das Madrider Fahrverbot. Dabei | |
sterben dort jährlich 2.000 Menschen an schlechter Atemluft. |