# taz.de -- Tausende auf der Straße: Demonstranten für Abschiebestopp | |
> In vielen deutschen Städten demonstrieren Menschen gegen die Abschiebung | |
> nach Afghanistan. Das sei kein sicheres Herkunftsland, finden sie. | |
Bild: Auch in Düsseldorf demonstrieren Menschen gegen Abschiebungen nach Afgha… | |
Düsseldorf/Hamburg dpa | Tausende Menschen haben in Deutschland für einen | |
sofortigen Stopp von Abschiebungen nach Afghanistan demonstriert. | |
Kundgebungen gab es am Samstag in zahlreichen Städten. Allein in Düsseldorf | |
gingen rund 2000 Menschen auf die Straße, in Hamburg waren es nach | |
Polizeiangaben etwa 1500. In Nürnberg kamen um die 800 Demonstranten | |
zusammen, in Augsburg rund 400 Menschen. Demonstrationen gab es unter | |
anderem auch in Hannover, Erfurt und Rostock. | |
Bund und Länder hatten sich am Donnerstag mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) | |
darauf verständigt, dass es deutlich mehr Abschiebungen geben soll. | |
Umstritten sind aber vor allem Rückführungen nach Afghanistan, wo | |
radikal-islamische Talibankämpfer immer wieder Anschläge verüben. Der | |
Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen bekräftigte am Wochenende, Afghanistan | |
sei nicht sicher. Vielmehr habe sich die Lage nach einem Bericht des | |
UN-Flüchtlingshilfswerks zuletzt noch einmal verschlechtert. | |
In einem von zahlreichen Organisationen wie etwa Pro Asyl unterzeichneten | |
Brief an Innenminister Thomas de Maizière (CDU) mit Datum vom Samstag heißt | |
es: „Sie dürfen keine Menschen in ein Land zurückschicken, in dem Krieg, | |
Terror und existenzielle Not und Gefährdung herrschen.“ Der Minister selbst | |
bewege sich in der afghanischen Hauptstadt Kabul nur in Schutzkleidung und | |
gepanzerten Fahrzeugen. „Sie selbst zeigen uns, wie unsicher es dort ist.“ | |
Laut Flüchtlingsrat NRW gab es in Afghanistan von Januar bis September 2016 | |
mit 5835 verletzten und 2562 getöteten Zivilisten so viele Opfer wie seit | |
2009 nicht mehr. Nicht einzelne Regionen, sondern das gesamte Land sei vom | |
Kampf zwischen Regierungstruppen und Taliban betroffen. Die | |
Sammelabschiebungen mit zwei Flügen im Dezember und Januar seien ein | |
Tabubruch gewesen, der sich nicht wiederholen dürfe. | |
## Größte afghanische Gemeinde in Hamburg | |
Vom bayerischen Flüchtlingsrat hieß es, die Angst vor einer Abschiebung sei | |
unter den in Bayern lebenden Afghanen groß. „Die Leute trauen sich | |
teilweise nicht mehr in die Berufsschule.“ | |
Die Hamburger Organisatoren erklärten zu der Situation in Afghanistan: „Die | |
Menschen, die zur Rückkehr gezwungen werden, können dort kein Leben in | |
Sicherheit führen. Ein Leben in Würde ist unter diesen Bedingungen | |
undenkbar.“ Hamburg hat mit rund 20 500 Mitgliedern bundesweit eine der | |
größten afghanischen Gemeinschaften. | |
In Berlin zog am Samstag ein Protestzug vom Brandenburger Tor zum | |
Alexanderplatz. Die Polizei sprach von rund 200 Teilnehmern, der | |
Flüchtlingsrat Berlin von bis zu 2000 Menschen. | |
12 Feb 2017 | |
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