# taz.de -- Razzien in USA: Hunderte Einwanderer festgenommen | |
> US-Beamte nehmen mehrere Hunderte ohne gültige Papiere fest. Schätzungen | |
> zufolge leben 11 Millionen Menschen ohne die nötigen Dokumente in den | |
> USA. | |
Bild: Nach dem Scheitern seines Einreiseverbots erwägt Trump ein neu formulier… | |
Berlin/Washington dpa | Bei Razzien in mehreren US-Staaten haben Beamte in | |
der vergangenen Woche mehrere Hundert Einwanderer ohne Aufenthaltspapiere | |
festgenommen. Es sei die größte Aktion dieser Art seit einer Anordnung des | |
Präsidenten Donald Trump vom 26. Januar zum härteren Vorgehen gegen | |
illegale Einwanderer, [1][berichtete die] Washington Post unter Berufung | |
auf die Einwanderungsbehörde. | |
Dem Bericht zufolge richteten sich die Razzien zwar offiziell gegen | |
bekannte Straftäter, es seien aber auch Einwanderer ohne Vorstrafen | |
festgenommen worden. Die Einwanderungsbehörde habe Einsätze in Atlanta, | |
Chicago, New York, der Region Los Angeles, North Carolina und South | |
Carolina bestätigt. Das Ministerium für Innere Sicherheit sprach von | |
Routinemaßnahmen. Schätzungen zufolge leben rund 11 Millionen Menschen ohne | |
die nötigen Dokumente in den USA. | |
Nach dem vorläufigen Scheitern seines Einreiseverbots für Bürger bestimmter | |
islamischer Staaten an der US-Justiz erwägt Trump ein neu formuliertes | |
Dekret. Eine Möglichkeit sei eine „brandneue“ Anordnung, sagte Trump am | |
Freitag Reportern an Bord seines Dienstflugzeugs Air Force One auf dem Weg | |
nach Florida. Das Dokument könnte bereits am Montag oder Dienstag | |
unterzeichnet werden. | |
Dabei äußerte sich Trump optimistisch, das Einreiseverbot für Bürger aus | |
Syrien, Iran, Irak, Sudan, Somalia, Libyen und Jemen doch noch durchsetzen | |
zu können: „Wir werden diese Schlacht gewinnen. Wir haben auch eine Menge | |
andere Möglichkeiten, darunter das Ausstellen einer brandneuen Anordnung.“ | |
## Vertrauen in den US-Rechtsstaat | |
Trump hatte vor zwei Wochen unter Hinweis auf Terrorgefahr einen 90-tägigen | |
Einreisestopp für Menschen aus den sieben islamisch geprägten Ländern sowie | |
für alle Flüchtlinge verfügt. Dies sorgte weltweit für Kritik. Die | |
Durchsetzung des Einreiseverbots war vor Gericht gescheitert. Ein | |
Berufungsgericht lehnte in der Nacht zum Freitag den Antrag der | |
US-Regierung ab, das Dekret wieder in Kraft zu setzen. Trump kann nun den | |
Supreme Court – das Oberste Gericht – anrufen, der auch klären dürfte, ob | |
der Erlass verfassungswidrig ist. | |
Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, | |
kritisierte Trumps Umgang mit der Justiz. „Irritierend finde ich vor allem | |
die sehr abfälligen Äußerungen über Richter, die in den Vereinigten Staaten | |
über ein besonders hohes Ansehen und eine besondere Autorität verfügen“, | |
[2][sagte Papier den Zeitungen der Funke-Mediengruppe]. Wenn Trump von | |
einem „sogenannten Richter“ spreche, sei das „ein sehr erschreckendes | |
Ereignis“. | |
Papier erklärte sein Vertrauen in den US-Rechtsstaat. „Die Gerichte haben | |
die Kraft, den Mut und die Fähigkeit, Fehltritte wie den pauschalen | |
Einreisestopp für Muslime aus bestimmten Ländern zu korrigieren.“ | |
11 Feb 2017 | |
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[1] https://www.washingtonpost.com/national/federal-agents-conduct-sweeping-imm… | |
[2] https://www.waz.de/politik/ex-verfassungsrichter-papier-warnt-vor-ueberwach… | |
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