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# taz.de -- Kommentar Pressefreiheit in der Türkei: Berichterstattung ist kein…
> Nach Deniz Yücels Verhaftung können wir nicht länger wegschauen. Hetzern
> gegen freie Medien muss die ganze Gesellschaft konsequent entgegentreten.
Bild: Über 100 türkische Journalisten sitzen im Gefängnis – unter ihnen �…
Es ist für uns so selbstverständlich, dass wir uns frei informieren können.
In der Türkei ist das längst anders. Unabhängiger oder kritischer
Journalismus wird dort von den Mächtigen willkürlich als Terrorismus
gebrandmarkt. Verhaftungswellen sind längst realer Alltag in diesem
wundervollen Land, das sich Präsident Erdoğan und seine Clique zur Beute
gemacht haben.
Die Pressefreiheit wird mit Füßen getreten, der Rechtsstaat wird
ausgehöhlt. Weit mehr als 100 türkische Journalistinnen und Journalisten
sitzen im Gefängnis, weil sie nichts anderes gemacht haben als ihre Arbeit.
[1][Jetzt hat es auch Deniz Yücel getroffen], den Korrespondenten der
deutschen Tageszeitung Die Welt. Damit bedrohen die türkischen Autoritäten
die Pressefreiheit in Deutschland und Europa.
Die polizeiliche Festsetzung von Deniz Yücel wirkt als Einschüchterung
gegenüber allen anderen, die es wagen, kritisch und investigativ in der
Türkei zu recherchieren und zu berichten. Spätestens jetzt können wir nicht
mehr wegschauen. Der Ausnahmezustand in der Türkei lässt die Hoffnung auf
faire Gerichtsprozesse schwinden.
Im Fall Yücel und in den zahllosen Fällen der Verfolgung türkischer
Kolleginnen und Kollegen muss endlich klar werden, dass das Grundrecht
Pressefreiheit wichtiger ist als subjektive Empfindlichkeiten der dort
Herrschenden. Das müssen unsere Politiker deutlicher machen als bisher. Ein
Schmusekurs mit denen, die Menschenrechte willkürlich einschränken, ist nun
wirklich nicht zeitgemäß.
Hetzern gegen freie Medien muss die ganze Gesellschaft konsequent
entgegentreten. Gewiss nicht nur in der Türkei. Aber dort spitzt sich die
Lage derzeit besonders zu. Ein Rechtsstaat, der ohnehin schon ausbaufähig
war, droht spätestens mit dem Referendum für eine umfassende Machtposition
des Präsidenten gänzlich zur Farce zu werden.
Als Journalisten und Bürger können wir hier wenig dagegen tun. Aber wir
können zeigen, dass Journalismus kein Verbrechen ist. Wir können darüber
berichten und die Angriffe auf freie Berichterstattung anprangern, in der
Hoffnung, dass die türkische Zivilgesellschaft damit gestärkt wird.
19 Feb 2017
## LINKS
[1] /Frueherer-taz-Journalist-in-Gefangenschaft/!5382370/
## AUTOREN
Frank Überall
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