# taz.de -- Urteil des Europäischen Gerichtshofs: Millionenstrafen fürs Klo | |
> Mehrere Sanitärfirmen müssen eine hohe Millionenstrafe wegen | |
> Preisabsprachen zahlen. Der Europäische Gerichtshof entschied in letzter | |
> Instanz. | |
Bild: Teures Plätzchen: Preise für Badezimmerausstattung waren jahrelang übe… | |
LUXEMBURG dpa | Verbraucher in Europa haben jahrelang zu viel für Duschen, | |
Wasserhähne und andere Sanitärprodukte bezahlt. Der Europäische Gerichtshof | |
(EuGH) in Luxemburg wies am Donnerstag in letzter Instanz die Klagen | |
mehrerer an einem Badezimmer-Kartell beteiligten Unternehmen in weiten | |
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Demnach haben auch die deutschen Firmen Villeroy & Boch, Dornbracht, | |
Duravit, Hansgrohe und Hansa jahrelang verbotene Preisabsprachen mit der | |
Konkurrenz getroffen. Die höchste Strafe der deutschen Firmen muss nun | |
Villeroy & Boch mit 71,5 Millionen Euro zahlen. | |
Die EU-Kommission hatte das Kartell im Sommer 2010 auffliegen lassen und | |
eine Geldbuße von insgesamt 622 Millionen Euro gegen 17 Firmen verhängt. | |
Sie hatten demnach ihre Verkaufspreise während verschiedener Zeiträume in | |
den Jahren 1992 bis 2004 abgesprochen und künstlich hochgehalten. | |
Dem deutschen Unternehmen Grohe wurde – wie auch der US-Firma Ideal | |
Standard – die Strafe um ein Drittel erlassen, weil beide mit der | |
Kommission kooperierten. Grohe musste letztlich knapp 55 Millionen Euro | |
zahlen, Ideal Standard mit 326 Millionen Euro die höchste Strafe. | |
Mehrere Unternehmen hatten beim EU-Gericht Klage gegen den Beschluss der | |
Kommission eingelegt. Diese bestätigte jedoch bereits 2013 einen Großteil | |
der Strafen. Daraufhin wandten sich die Kartellbeteiligten an den | |
Europäischen Gerichtshof. | |
26 Jan 2017 | |
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