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# taz.de -- Gerüchte um Nigerias Präsident: Buhari stellt sich tot
> Nigerias Staatschef Buhari hat seinen „Urlaub in London“ verlängert.
> Schon mehrfach ließen seine Sprecher wissen, er sei nicht tot.
Bild: Nicht tot: Nigerias Präsident Buhari
Abuja taz | Es sollte ein zweiwöchiger „Urlaub in London“ werden. Jetzt ist
es möglicherweise einer ohne Ende. Anders als angekündigt, ist Nigerias
Präsident Muhammadu Buhari nicht am Wochenende aus Großbritannien zurück in
die Heimat geflogen, sondern bleibt auf unbestimmte Zeit in England. Seine
Sprecher versuchen zwar seit Tagen zu beschwichtigen und sagen: „Nicht
ernsthaft krank.“ Außerdem wolle der 74-Jährige nur auf
Untersuchungsergebnisse warten.
Trotzdem überschlagen sich die Gerüchte. An die Urlaubsreise hatte ohnehin
niemand geglaubt, weshalb schon vergangene Woche ein paarmal bekannt
gegeben werden musste, dass Buhari nicht tot sei. Kommunikationsminister
Adebayo Shittu konnte in diesem Zusammenhang gleich seine Landsleute zu
einem Gebet für „Baba Buhari“ auffordern. Zuständig für die Amtsgeschäf…
in Nigeria ist derzeit Vizepräsident Yemi Osinbajo.
Die Gerüchte haben einen weiteren Hintergrund: 2010 starb Buharis
Vorvorgänger als Präsident, Umaru Yar’Adua, nach nur drei Jahren im Amt.
Schon im Wahljahr 2007 hatte es geheißen, er sei kränklich. Im November
2009 ging er schließlich nach Saudi-Arabien, kam drei Monate später nach
Nigeria zurück und starb. Der damalige Vize Goodluck Jonathan musste
übernehmen. Ihn löste Buhari bei den Wahlen 2015 ab.
Die Sorge um Buharis Gesundheit kommt nicht von ungefähr. Für Kritiker galt
der 74-Jährige schon vor seiner Wahl als zu alt. Einer seiner Unterstützer
beschreibt Buhari als jemanden, der ständig arbeite. „Wir hatten um 20 Uhr
eine Verabredung und mussten bis Mitternacht warten. Arbeitet er immer so,
dann kommt er nie zu Ruhe.“ Manchmal heißt es, Buhari sei sehr misstrauisch
und würde Aufgaben kaum delegieren.
Dabei dürfte das mehr denn je notwendig sein. In Nigeria spitzen sich
Wirtschaftskrise und Unzufriedenheit weiter zu. Auf dem Parallelmarkt
beträgt der Wechselkurs zwischen Naira und Euro derzeit 523:1. Vor genau
einem Jahr lag er bei 340:1. Die Inflation steigt ebenfalls.
Am Montag hat es zum ersten Mal in Abuja, Lagos und Port Harcourt
koordinierte Proteste gegen die Wirtschaftskrise gegeben. Organisiert hat
sie eine zivilgesellschaftliche Koalition „EnoughisEnough“. Sie fordert
Jobs, mehr soziale Gerechtigkeit und mehr Sicherheit. Die Teilnehmerzahl
war zwar mit ein paar hundert Demonstranten überschaubar. Es sollen jedoch
weitere Proteste folgen.
In Abuja hatten sich auch Vertreter der Bewegung #BringBackOurGirls
angeschlossen. Noch in Nigeria ist Buhari zwar nie müde geworden, die
Terrorgruppe Boko Haram als besiegt zu erklären. Tatsächlich gilt der
Nordosten Nigerias weiter als unsicher. Und noch immer ist der verheerende
Angriff der nigerianischen Luftwaffe auf ein Flüchtlingslager im Ort Rann,
bei dem nach lokaler Zählung vor drei Wochen 236 Menschen ums Leben kamen,
nicht aufgeklärt.
6 Feb 2017
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Nigeria
Muhammadu Buhari
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Afrika
Boko Haram
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