# taz.de -- Dieselskandal weltweit: FBI verhaftet VW-Manager | |
> In den USA droht VW ein Bußgeld von mehr als drei Milliarden Dollar. Nun | |
> wollen die Behörden erstmals einen hochrangigen Manager zur Verantwortung | |
> ziehen. | |
Bild: Auch ein frisch geputzter Kühlergrill wird das weltweite Image von VW ni… | |
Frankfurt rtr | Im Dieselskandal von Volkswagen wollen die US-Behörden | |
einem Zeitungsbericht zufolge erstmals einen höherrangigen Manager zur | |
Verantwortung ziehen. | |
Die US-Bundespolizei FBI habe den ehemaligen Leiter der Abteilung, die in | |
den USA für das Einhalten von Gesetzen sorgen muss, in Florida verhaftet, | |
berichtete die New York Times am Sonntag unter Berufung auf zwei mit der | |
Angelegenheit vertraute Personen. Er soll eine Schlüsselrolle bei der | |
versuchten Vertuschung der Abgasmanipulation gespielt haben. | |
Bereits an diesem Montag soll er dem Haftrichter in Detroit vorgeführt | |
werden. Dort präsentiert sich der Konzern mit seinen Marken Volkswagen und | |
Audi auf der Automesse – allerdings ohne Teilnahme von VW-Chef Matthias | |
Müller. | |
Volkswagen hatte gegenüber den US-Behörden lange geleugnet, die | |
Stickoxidwerte von Dieselautos durch eine spezielle Software manipuliert zu | |
haben. Diese sorgt dafür, dass Autos Abgaswerte nur auf dem Prüfstand | |
einhalten, nicht aber im Verkehr auf der Straße. | |
Erst im September 2015 hatte der Konzern dies auf Druck der | |
US-Umweltbehörden zugegeben. Der verhaftete Manager soll dem | |
Zeitungsbericht zufolge Ende 2014 falsche technische Erklärungen gegenüber | |
den Behörden abgegeben haben, ehe er knapp ein Jahr später den Betrug | |
einräumte. | |
## Mehr als drei Milliarden Dollar Bußgeld | |
Das FBI, das US-Justizministerium und der Anwalt des verhafteten Managers | |
lehnten gegenüber der Zeitung eine Stellungnahme ab. Ein VW-Sprecher | |
erklärte, der Konzern wolle sich nicht zu Personalangelegenheiten oder | |
laufenden Ermittlungen äußern. | |
Im vergangenen Jahr hatte bereits ein Ingenieur in den USA zugegeben, an | |
der Manipulation beteiligt gewesen zu sein. Ihm steht ein Prozess noch | |
bevor. | |
Unterdessen rückt im Verfahren des US-Justizministeriums gegen VW wegen | |
Verstoßes gegen das Luftreinhaltegesetz eine Einigung näher. Wie mehrere | |
mit den Gesprächen vertraute Personen Reuters am Freitag sagten, könnte das | |
Verfahren in dieser Woche zum Abschluss kommen. | |
Womöglich müsse der Konzern mehr als drei Milliarden Dollar Bußgeld zahlen. | |
Allerdings seien die Verhandlungen noch nicht zum Abschluss gebracht worden | |
und könnten noch scheitern. | |
Am Aktienmarkt setzten Anleger dennoch auf einen Befreiungsschlag. Die | |
Titel von Volkswagen stiegen am Montag um mehr als vier Prozent und setzten | |
sich damit an die Spitze des Dax. Ein Händler erklärte, es komme nicht auf | |
die Höhe des Bußgeldes an. Das wichtigste sei, dass der Fall abgeschlossen | |
werde. | |
## Sammelkage in Großbritannien | |
VW hat sich mit Privatklägern und den US-Behörden bereits auf eine | |
zivilrechtliche Wiedergutmachung geeinigt, die mit mehr als 16 Milliarden | |
Dollar zu Buche schlägt. Hinzu kommt noch ein Vergleich der VW-Tochter | |
Audi, der Insidern zufolge mehr als eine Milliarde Dollar kosten dürfte. | |
In Europa steht der Wolfsburger Autobauer unterdessen vor einer Welle von | |
Schadensersatzklage von Autokäufern und Anlegern. In Großbritannien reichte | |
die Kanzlei Harcus Sinclair am Montag eine Sammelklage von Autobesitzern | |
ein. Die erste Anhörung dafür sei für den 30. Januar anberaumt. | |
In den USA wandten sich die Verbraucher wegen des Dieselskandals von | |
Volkswagen ab. Der Absatz der Hauptmarke VW brach im vergangenen Jahr um | |
7,6 Prozent auf 323.000 Fahrzeuge ein. Damit verkaufte VW nur noch gut fünf | |
Prozent seiner Pkw in den Vereinigten Staaten. | |
Der weltweite Absatz stieg unterdessen, vor allem dank hoher Nachfrage in | |
China, um 2,8 Prozent auf knapp sechs Millionen Stück. Die ebenfalls von | |
manipulierten Dieselautos betroffene Premiumtochter Audi legte am US-Markt | |
hingegen um vier Prozent zu. | |
9 Jan 2017 | |
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Antonio Tajani | |
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