# taz.de -- Abgas-Schuldbekenntnis von VW: Ein Vergleich über 4,3 Milliarden E… | |
> Durch seine Einigung mit dem US-Justizministerium räumt der Konzern sein | |
> Fehlverhalten ein. Gegen sechs Manager wurde eine Anzeige bekanntgegeben. | |
Bild: VW muss sich dem US-Recht beugen | |
Washington/Wolfsburg dpa | Mit weiteren Milliardenbußen und Strafanzeigen | |
gegen mehrere Manager ziehen die US-Behörden Volkswagen im Abgas-Skandal | |
zur Rechenschaft. Der Wolfsburger Konzern einigte sich mit dem | |
Justizministerium in Washington auf Zahlungen über 4,3 Milliarden Dollar | |
(4,1 Mrd Euro). Einen entsprechenden Vergleich bestätigten Ministerin | |
Loretta Lynch und das Unternehmen am Mittwoch. Zudem wurden Anzeigen gegen | |
sechs hohe VW-Mitarbeiter bekanntgegeben. | |
Das Unternehmen räumte mit einem Schuldbekenntnis kriminelles Fehlverhalten | |
ein. Ihm wurden Betrug und Verletzungen des Luftreinhaltegesetzes | |
vorgeworfen. Beendet sind die Ermittlungen in den Vereinigten Staaten und | |
auch in Deutschland jedoch noch nicht. | |
„Wir werden Volkswagens Versuche, Verbraucher in die Irre zu führen und die | |
Regierung zu betrügen, weiter untersuchen“, kündigte Lynch an. Der | |
Braunschweiger Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe sagte der Deutschen | |
Presse-Agentur, seine Behörde lasse die zusammen mit dem niedersächsischen | |
Landeskriminalamt geführten Ermittlungen unabhängig von der Entwicklung in | |
den USA weiterlaufen. | |
Konzernchef Matthias Müller erklärte: „Volkswagen bedauert die Handlungen, | |
die zur Dieselkrise geführt haben, zutiefst und aufrichtig. Wir werden | |
weiter mit Nachdruck den Wandel im Denken und Handeln vorantreiben.“ Das | |
Unternehmen zahlt nun 2,8 Milliarden Dollar, um strafrechtliche | |
Ermittlungen wegen Manipulationen von Abgaswerten zahlreicher Dieselautos | |
beizulegen. Darüber hinaus werden zivilrechtliche Bußgelder von 1,5 | |
Milliarden Dollar fällig. | |
Bei Hunderten US-Zivilklagen von Kunden, Autohändlern und Behörden hatte | |
sich VW bereits auf Vergleiche geeinigt, die über 17 Milliarden Dollar | |
kosten könnten. Im September 2015 hatte der Konzern eingeräumt, die | |
Emissionswerte Hunderttausender Dieselwagen in den USA gefälscht zu haben. | |
Dies stürzte Volkswagen in eine tiefe Krise. | |
## 18,2 Milliarden werden nicht reichen | |
Der Vergleich mit dem Justizministerium muss nun noch vom zuständigen | |
Gericht abgesegnet werden. Die Einigung sieht auch vor, dass VW seine | |
Kontrollsysteme verstärken muss sowie für drei Jahre auf „Bewährung“ | |
gesetzt und von einem externen Aufseher überprüft wird. Der Vizechef des | |
FBI, Andrew McCabe, sagte: „VW betrog die amerikanische Regierung und das | |
amerikanische Volk. (…) Und sie taten das jahrelang.“ Die Leiterin der | |
Umweltbehörde EPA, Gina McCarthy, betonte: „Wir fordern Maßnahmen, die | |
sicherstellen, dass so etwas nicht mehr geschieht.“ | |
Das Justizministerium will die Ermittlungen gegen sechs amtierende und | |
ehemalige Führungskräfte von VW forcieren, gegen die Strafanzeige gestellt | |
wurde. Einer der Männer, die eher dem mittleren Management oder der zweiten | |
Reihe als der Konzernspitze zugerechnet werden können, war am Samstag von | |
der Bundespolizei FBI in Miami gefasst worden. Er soll am Donnerstag erneut | |
vor Gericht erscheinen. | |
VW hat für Rechtskosten im Abgasskandals bereits 18,2 Milliarden Euro | |
beiseitegelegt. Diese Summe wird jetzt aber dem Unternehmen zufolge | |
voraussichtlich nicht ausreichen. Volkswagen war daran gelegen, die | |
Auseinandersetzung mit dem Justizministerium noch vor dem Amtsantritt des | |
künftigen Präsidenten Donald Trump am 20. Januar beizulegen. | |
Betriebsratschef Bernd Osterloh und IG-Metall-Chef Jörg Hofmann betonten in | |
einer gemeinsamen Erklärung, dass die Einigung in den USA ein bedeutender | |
Schritt sei. Aber: „Die damit verbundenen Belastungen für das Unternehmen | |
sind enorm. Wir werden alles daran setzen, dass die Belegschaften des | |
Konzerns nicht darunter leiden.“ Ereignisse wie die Abgas-Krise dürften | |
sich bei Volkswagen nicht wiederholen. | |
12 Jan 2017 | |
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