# taz.de -- Kontaktmann von Anis Amri: Behörden hatten ihn im Blick | |
> Der am Dienstag festgenommene mögliche Kontaktmann Amris war | |
> Sicherheitsbehörden bereits seit 2015 bekannt. Inzwischen gilt er als | |
> „Gefährder“. | |
Bild: Bei der Durchsuchung einer Unterkunft für Geflüchtete in Spandau wure a… | |
KARLSRUHE/BERLIN dpa | Der Terroranschlag von Berlin [1][wirft weiter viele | |
Fragen auf]. Die Ermittlungen konzentrieren sich vor allem auf die Suche | |
nach möglichen Mitwissern oder Helfern des tunesischen Attentäters Anis | |
Amri. Der am Dienstag in Berlin festgenommene Landsmann Amris sei nach dem | |
Anschlag vom 19. Dezember als „Gefährder“ eingestuft worden, berichten | |
Süddeutsche Zeitung, WDR und NDR. Der 26-Jährige, der am Vorabend der | |
Bluttat mit Amri in einem Restaurant zu Abend gegessen hatte, werde der | |
radikal-salafistischen Szene zugeordnet. | |
Gegen den Mann war am Mittwoch Haftbefehl ergangen – allerdings nur wegen | |
des [2][Verdachts auf Betrug beim Bezug von Sozialleistungen]. Der Tunesier | |
wird verdächtigt, von Amris Plänen für den Anschlag gewusst zu haben, bei | |
dem zwölf Menschen getötet wurden. Die Anhaltspunkte reichten aber „derzeit | |
nicht für einen dringenden Tatverdacht aus“, sagte die Sprecherin der | |
Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler, am Mittwoch. | |
Der 26-Jährige war im November 2015 schon einmal in Berlin festgenommen | |
worden. Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, | |
sagte der RBB-Abendschau, gegen den Tunesier sei wegen einer schweren | |
staatsgefährdenden Straftat ermittelt worden. Er habe damals gemeinsam mit | |
zwei weiteren Männern im Verdacht gestanden, Sprengstoff für einen Anschlag | |
in Düsseldorf besorgt zu haben. Dafür habe man jedoch keine Beweise | |
gefunden. | |
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) muss am Donnerstag um | |
11 Uhr im Düsseldorfer Landtag das Vorgehen der Landessicherheitsbehörden | |
im Fall Amri erläutern. In einer Sondersitzung des Innenausschusses will | |
die Opposition ergründen, was Polizei und Verfassungsschützer im Vorfeld | |
über Amri wussten. Der Tunesier war bei der Ausländerbehörde im Kreis Kleve | |
gemeldet und von mehreren Sicherheitsbehörden als islamistischer | |
„Gefährder“ eingestuft worden. | |
„Die Fehler im Terrorfall Amri müssen dringend aufgeklärt werden“, forder… | |
der CDU-Fraktionsvorsitzende Armin Laschet. Jäger müsse erklären, warum | |
sich „ein extrem radikalisierter Gefährder, der den NRW-Sicherheitsbehörden | |
bekannt war, so lange in NRW frei bewegen und ohne Reaktion von | |
NRW-Behörden ungestört in radikalen Moscheen des Ruhrgebiets auftreten“ | |
konnte, sagte Laschet. | |
NRW war einer der Hauptaufenthaltsorte von Anis Amri. Der Tunesier wurde | |
vier Tage nach dem Terroranschlag bei einer polizeilichen Routinekontrolle | |
in Italien erschossen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft gibt es | |
Hinweise, dass Amri auf seiner Flucht über Nordrhein-Westfalen gereist ist. | |
Nach Informationen des Kölner Stadt-Anzeigers hatte Amri mehrfach Anschläge | |
angekündigt. So habe das Landeskriminalamt Düsseldorf im Frühjahr 2016 | |
Berichte darüber erhalten, dass der 24-Jährige andere Personen auffordere, | |
mit ihm gemeinsam Attentate in Deutschland zu begehen. Im Internet soll | |
Amri nach Anleitungen zum Bombenbau gesucht haben, außerdem habe er sich | |
großkalibrige Schnellfeuergewehre beschaffen wollen. Im Juli 2016 habe ein | |
Undercover-Agent dem Landeskriminalamt Düsseldorf berichtet, Amri habe | |
damit geprahlt, ein Blutbad anzurichten. | |
5 Jan 2017 | |
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