| # taz.de -- Kommentar R2G-Krise in Berlin: Gemein statt gemeinsam | |
| > Probleme des Koalitonspartners schaden hoffentlich nur der anderen | |
| > Partei, scheint das Motto bei R2G zu sein. Michael Müller schaut auch nur | |
| > zu. | |
| Bild: Schaut lieber zu, anstatt einzugreifen: Berlins Regierender Bürgermeiste… | |
| Nach nur einem Monat steckt Rot-Rot-Grün in Berlin in der ersten | |
| existenziellen Krise. Das hat nicht nur mit der umstrittenen Personalie | |
| Andrej Holm zu tun, sondern vor allem mit dem fehlenden | |
| Zusammengehörigkeitsgefühl der drei Partner. | |
| Dabei haben SPD, Linke und Grüne gar keine andere Wahl: Im Berliner | |
| Abgeordnetenhaus gibt es keine realistischen Koalitionsalternativen. Ein | |
| Bruch der Koalition – wie er am Wochenende möglich schien und erst durch | |
| den Rücktritt von Holm selbst am Montag abgewendet wurde – würde | |
| unweigerlich zu Neuwahlen führen. Das will niemand. Nach dem Abschluss der | |
| Koalitionsverhandlungen hatte man außerdem das Gefühl, dass es viele | |
| gemeinsame politische Ziele gebe. | |
| Doch derzeit setzt sich fort, was schon der Vorgängerregierung aus SPD und | |
| CDU zum Verhängnis wurde: Schwere Probleme des Koalitionspartners werden | |
| nicht als Probleme auch der Koalition selbst verstanden. Vielmehr hoffte | |
| man darauf, dass sie nur der jeweils anderen Partei schaden würden. | |
| Und wie sieht es bei R2G aus? Beispiel Holm: Obwohl sich Rot-Rot-Grün Mitte | |
| Dezember darauf geeinigt hatte, ihn im Amt zu belassen, verteidigt die SPD | |
| ihn – und damit die Entscheidung der Koalition – nur halbherzig. Beispiel | |
| Sicherheitspolitik: Drei Tage nach der schwierigen Einigung beim Thema | |
| Videoüberwachung fordert SPD-Fraktionschef Raed Saleh im Parlament | |
| weiterreichende Maßnahmen und brüskiert Linke, Grüne und sogar Teile der | |
| SPD. Beispiel Verkehrspolitik: SPD-Innensenator Andreas Geisel verschleppt | |
| die Prüfung des Rad-Volksentscheids in der Hoffnung, das werde an der | |
| grünen Verkehrssenatorin hängen bleiben. | |
| Noch immer agieren SPD, Linke und Grüne vielfach lieber gemein als | |
| gemeinsam – ohne zu wissen, wozu das führen soll. Und SPD-Regierungschef | |
| Michael Müller schaut dem Ganzen lieber zu, als einzugreifen. Auch da fragt | |
| man sich: Was treibt den Mann? | |
| 16 Jan 2017 | |
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| Bert Schulz | |
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