# taz.de -- EU-Streit über Russland-Sanktionen: Kein Gipfel der Harmonie | |
> Nach einem Streit verlängern die EU-Mitgliedstaaten die Sanktionen gegen | |
> Russland doch. Beim Abkommen mit der Ukraine bremsen die Niederlande. | |
Bild: Vorweihnachtliche Geschenke für den Agressor? Die EU ist uneins über Sa… | |
Brüssel taz | In der EU gibt es weiter Streit über den Umgang mit Russland | |
und der Ukraine. Zwar sind beim Gipfel am Donnerstag in Brüssel die | |
Wirtschaftssanktionen gegen Russland um weitere sechs Monate verlängert | |
worden. Auch die Ratifizierung des umstrittenen Assoziierungsabkommens mit | |
der Ukraine, für das viele Ukrainer auf dem Maidan in Kiew gekämpft hatten, | |
rückt in greifbare Nähe. | |
Doch beim letzten Treffen der 28 EU-Staaten in diesem Jahr gab es Misstöne. | |
So sagte der amtierende EU-Ratspräsident Robert Fico, die Sanktionen gegen | |
Russland seien unsinnig. Sie hätten nicht zur Erfüllung der Minsker | |
Vereinbarungen beigetragen. Fico schränkte aber ein, er werde nicht die | |
Einheit gefährden, indem er sich gegen Deutschland und Frankreich stelle. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef François Hollande | |
hatten sich schon vor dem Gipfel für eine Verlängerung der Sanktionen | |
ausgesprochen. Auch der scheidende Chef des Europaparlaments, Martin Schulz | |
(SPD), der inBerlin schon als künftiger Außenminister gehandelt wird, will | |
den Druck auf Russland aufrecht erhalten. „Unsere Außenpolitik wird nicht | |
in Washington gemacht“, sagte er unter Anspielung auf die vermutete | |
prorussische Haltung des neuen US-Präsidenten Donald Trump. | |
Doch die Mehrheit für Sanktionen bröckelt. Neben der Slowakei hatte auch | |
Italien Vorbehalte angemeldet. Der formelle Beschluss zur Verlängerung | |
wurde daher zunächst verschoben. Er soll erst nach dem EU-Gipfel fallen. | |
Eine Verzögerung zeichnet sich auch beim Ukraine-Abkommen ab. In Brüssel | |
wurde zwar eine Zusatzerklärung vorbereitet, die auch den Niederlanden die | |
Ratifizierung ermöglichen soll. | |
Die Holländer hatten im Frühjahr in einem umstrittenen Referendum gegen den | |
Ukraine-Pakt gestimmt und fordern Klarstellungen. In der Erklärung wird | |
jetzt festgehalten, dass die Ukraine durch das Abkommen keine konkrete | |
Perspektive auf einen EU-Beitritt erhält. Die 28 schließen auf Wunsch der | |
Niederländer auch militärische Beistandsverpflichtungen oder | |
Waffenlieferungen aus. | |
Allerdings war zunächst nicht klar, ob Polen und andere osteuropäische, | |
ukrainefreundliche Länder den Text mittragen würden. Doch selbst bei einer | |
Einigung würden die Niederlande das Abkommen nicht sofort ratifizieren. Sie | |
wollen erst noch den Staatsrat und das Parlament in Den Haag einschalten. | |
Premier Marc Rutte warnte vor einem – immer noch möglichen – Scheitern. | |
Dies wäre „das größte Geschenk an (Russlands Präsidenten) Wladimir Putin�… | |
sagte er. Nun muss er es nur noch seinen Leuten erklären. | |
15 Dec 2016 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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