| # taz.de -- Migrationspartnerschaft EU und Afrika: Mali ist erst der Anfang | |
| > Das Rücknahmeabkommen der EU mit Mali soll die Abschiebung von | |
| > Flüchtlingen erleichtern. Es könnte zum Vorbild für weitere Transitländer | |
| > dienen. | |
| Bild: Ein Mann aus Mali in Italien | |
| Brüssel taz | Die EU macht Ernst mit der Abschottung gegen Flüchtlinge aus | |
| Afrika. Das erste Abkommen zur „Rückführung“ unerwünschter Migranten ist… | |
| Sonntag mit Mali geschlossen werden. Außerdem sei eine massive Aufstockung | |
| der Hilfe für Niger geplant, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter | |
| Steinmeier am Montag beim Treffen der EU-Außenminister in Brüssel. | |
| „Wir steigen ganz intensiv in Niger ein“, erklärte der SPD-Politiker. Der | |
| französischsprachige Staat am Südrand der Sahara sei das wichtigste | |
| Transitland für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Deutschland wolle sich | |
| in Niger nicht nur für die Rücknahme von Flüchtlingen, sondern auch für | |
| mehr Regierungsverantwortung und Bildung für Frauen einsetzen. | |
| Als größter „Erfolg“ der neuen EU-Afrika-Politik gilt allerdings nicht | |
| Niger, sondern Mali. Dort sind die Europäer bereits seit drei Jahren am | |
| Kampf gegen islamistischen Terror beteiligt. Nun soll sich das bettelarme | |
| Land mit einer „Migrationspartnerschaft“ revanchieren. Eine entsprechende | |
| Erklärung unterschrieb der niederländische Außenminister Bert Koenders am | |
| Sonntag in Bamako. | |
| Koenders war im Auftrag der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini nach | |
| Mali gereist. Die EU plant bereits seit ihrem Sondergipfel in Maltas | |
| Hauptstadt Valletta vor einem Jahr, Migration und Flucht aus Afrika massiv | |
| einzudämmen. Neben Mali sollen auch Niger, Nigeria, Äthiopien und Senegal | |
| sogenannte Migrationspartnerschaften unterzeichnen und ihre Bürger | |
| „zurücknehmen“. Deutschland würde gerne noch mehr Länder einbeziehen. Vor | |
| allem Ägypten gilt als Wunschkandidat. Doch dagegen gibt es in Brüssel | |
| massive Bedenken, schließlich ist Ägypten eine Militärdiktatur. Und so | |
| beschränkten sich die Außenminister gestern zunächst darauf, das brandneue | |
| „Pionierabkommen“ mit Mali zu feiern. | |
| ## Bessere Lebensperspektiven schaffen | |
| „Nur durch diese Art von Kooperation können wir das Problem der Migration | |
| an der Wurzel packen“, sagte Koenders. Ziel des neuartigen Abkommens sei | |
| es, in Europa abgelehnte Asylbewerber schneller in ihre Heimat | |
| zurückzubringen, aber auch bessere Lebensperspektiven in Mali selbst zu | |
| schaffen. Außerdem gehe es um den Kampf gegen Menschenschmuggel und | |
| Schlepperbanden. | |
| Die EU wolle sicherstellen, „dass die Menschen nicht auf dem Weg nach | |
| Libyen und Algerien sterben“, betonte Koenders. Allerdings scheint | |
| fraglich, ob die dafür vorgesehenen Finanzhilfen reichen. Berichten zufolge | |
| will die EU Mali rund 145 Millionen Euro zur Finanzierung von neun | |
| Projekten bereitstellen. | |
| Weitere Hilfen und Programme könnten beim EU-Gipfel am Donnerstag | |
| beschlossen werden. Dort steht die Migrationskontrolle in Afrika ganz oben | |
| auf der Tagesordnung. Neben den anvisierten fünf afrikanischen | |
| Pilotprojekten könnten „weitere Pakte oder andere Formen der Zusammenarbeit | |
| in Betracht gezogen werden“, heißt es im Gipfelentwurf, der der taz | |
| vorliegt. Der Europäische Rat werde „die Fortschritte bei der Eindämmung | |
| der Flüchtlingsströme und der Steigerung der Rückkehrquoten weiterhin genau | |
| verfolgen“. | |
| Besondere Sorge macht den 28 Staats- und Regierungschefs dabei offenbar | |
| Libyen. Man müsse die libysche Küstenwache stärker unterstützen, heißt es | |
| in dem Entwurf. Es gehe darum, „den Verlust von Menschenleben auf See zu | |
| verhindern und das Geschäftsmodell der Schmuggler zu zerschlagen“.Insgesamt | |
| starben seit Jahresbeginn bis 7. Dezember nach Zählung der Internationalen | |
| Organisation für Migration (IOM) 4.715 Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa | |
| im Mittelmeer – ein neuer Negativrekord. Dabei hatten Kanzlerin Angela | |
| Merkel und die EU-Chefs einen Rückgang der Opferzahlen versprochen, als sie | |
| Ende 2015 auf eine härtere Flüchtlingspolitik einschwenkten. | |
| 13 Dec 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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