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# taz.de -- Euro-Krise nimmt kein Ende: Rückschlag für Schäuble
> Der IWF entscheidet in diesem Jahr nicht mehr über das Hilfsprogramm für
> Griechenland. Dem Land drohen neue Sparauflagen durch die Gläubiger.
Bild: Was brütet er nur wieder aus?
Brüssel taz | Griechenland muss mit neuen harten Sparauflagen durch seine
Gläubiger rechnen. Gleichzeitig rückt die versprochene Entlastung bei den
griechischen Staatsschulden in weite Ferne. Dies ist das Ergebnis eines
Treffens der Eurofinanzminister in Brüssel, bei dem auch neue Spannungen
mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) offen zutage traten.
Der IWF hatte einen Schuldenschnitt oder massive Erleichterungen gefordert,
bevor er über ein Teilnahme am laufenden dritten Hilfsprogramm für
Griechenland entscheidet. Doch vor allem Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble (CDU) lehnt Schuldenerleichterungen strikt ab. Dies führte nun zu
einem Eklat.
Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem musste einräumen, dass die Differenzen
mit dem IWF unüberbrückbar erscheinen. Deshalb werde es in diesem Jahr
keine Entscheidung mehr über eine IWF-Beteiligung geben. Das ist auch ein
Rückschlag für Schäuble. Er hatte versprochen, dass der IWF mitziehen
werde.
Nun kann er sein Versprechen nicht einlösen. Der Streit wird sich in das
Wahljahr 2017 hineinziehen, der Ausgang ist offen. Im Extremfall könnte
sich der IWF komplett zurückziehen. Dann würde wohl auch das 86 Milliarden
Euro schwere Hilfsprogramm platzen, das an eine Beteiligung des Fonds
gebunden war.
## Die Austeritätspolitik bleibt
Wahrscheinlicher ist aber, dass der Streit auf dem Rücken Griechenlands
ausgetragen wird. Statt die Schuldenlast von fast 180 Prozent der
Wirtschaftsleistung massiv zu senken, diskutieren die Eurofinanzminister
nämlich ein anderes Modell. Es läuft darauf hinaus, die in Griechenland
verhasste Austeritätspolitik zu verlängern.
Statt wie bisher geplant bis 2018 könnte Griechenland gezwungen werden,
noch drei oder zehn Jahre länger einen hohen Haushaltsüberschuss zu
erwirtschaften. Die Rede ist von 3,5 Prozent vor dem Schuldendienst – einen
derart hohen „Primärüberschuss“ hat selbst Deutschland noch nie über
längere Zeit erzielt.
Dies käme einem neuen Sparpaket gleich, heißt es in Athen. Auf Widerstand
stoßen dort auch Überlegungen des IWF, neue Einschnitte zu fordern, etwa
bei den Renten. Aktuell streiten Griechenland und die Gläubiger bereits
über Arbeitsmarktreformen, die Massenentlassungen erleichtern und
branchenweite Tarifverträge erschweren sollen.
6 Dec 2016
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Schwerpunkt Krise in Griechenland
Wolfgang Schäuble
Euro-Krise
IWF
Austeritätspolitik
Jeroen Dijsselbloem
Griechenland
Euro-Krise
Griechenland
Italien
Griechenland
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