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# taz.de -- Anschlag in Afghanistan: Blutiger Feiertag in Kabul
> Am schiitischen Festtag Arbain sind in der afghanischen Hauptstadt mehr
> als 30 Menschen getötet worden. Der IS reklamierte die Tat im Nachhinein
> für sich.
Bild: Aufräumen nach dem Anschlag: die Bakir-al-Olum-Moschee am Montag
Kabul/Dubai epd | Bei einem Anschlag auf eine schiitische Moschee in der
afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 32 Menschen getötet worden.
Mehr als 50 Menschen wurden verletzt, als ein Selbstmordattentäter seinen
Sprengsatz während eines Gottesdienstes im Südwesten der Stadt detonierte,
wie afghanische Medien am Montag berichteten. Die Gläubigen waren dort zu
dem für schiitischen Muslime wichtigen Gedenktag Arbain zusammengekommen.
Die sunnitische Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) reklamierte den
Anschlag am Montag im Nachhinein für sich. Ein Kämpfer des IS habe bei
einem Selbstmordattentat die schiitische Moschee angegriffen, erklärte das
IS-Sprachrohr Amak am Montag über das Internet.
Der Anschlag wurde international verurteilt. Die Bundesregierung äußerte
sich entsetzt und drückte Afghanistan ihre Solidarität aus. Der Attentäter
habe offenbar ausgerechnet in einem Moment zugeschlagen, als die Menschen
eine religiöse Zeremonie abhielten, erklärte das Auswärtige Amt. Doch den
Tätern dürfe es nicht gelingen, die afghanische Bevölkerung zu spalten und
konfessionelle und ethnische Gruppen gegeneinander aufzuhetzen.
Die Mehrheit der afghanischen Bevölkerung sind Sunniten, die Schiiten
stellen mit knapp 20 Prozent jedoch eine bedeutende Minderheit. In jüngster
Zeit häufen sich in Kabul Anschläge auf Schiiten, die vom IS als religiöse
Abweichler angesehen werden.
Die amtierende Leiterin der UN-Mission in Afghanistan (Unama), Pernille
Kardel, nannte den Anschlag eine entsetzliche Gräueltat gegen Gläubige. Der
Angriff habe zu einem Zeitpunkt stattgefunden, als klar war, dass besonders
viele Menschen in der Moschee waren. Religiöse und ethnische Toleranz seien
fest verwurzelte Werte in Afghanistan, die Behörden müssten alles tun, um
Afghanen aller Glaubensrichtungen zu schützen, erklärte Kardel.
Amnesty International kritisierte, der Angriff habe sich bewusst gegen
Zivilisten gerichtet. Die afghanischen Behörden hätten die Pflicht,
schiitische Muslime vor derartigen Attacken zu schützen und die
Straflosigkeit zu beenden, erklärte die Südasien-Direktorin der
Organisation, Champa Patel.
Bereits Mitte Oktober wurden bei einem Anschlag auf eine schiitische
Moschee in Kabul 14 Menschen getötet. Im Juli starben 80 Teilnehmer bei
einem Anschlag auf einen Protestzug von Schiiten in Kabul. Der IS
reklamierte auch diese Tat für sich. Die Terrorgruppe hat in den
vergangenen Monaten ihren Einfluss in Afghanistan und im benachbarten
Pakistan ausgeweitet.
21 Nov 2016
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