| # taz.de -- Volksbegehren für Flughafen beginnt: Tegel-Fans starten durch | |
| > Für das Volksbegehren zur Offenhaltung des innerstädtischen Flughafens | |
| > Tegel müssen jetzt 174.000 Unterschriften gesammelt werden. | |
| Bild: Tegel kennen wir, aber wer ist dieser Mann? Und was will er eigentlich? | |
| Die Forderung ist knapp und eindeutig: „Der Berliner Senat wird | |
| aufgefordert, sofort die Schließungsabsichten aufzugeben und alle Maßnahmen | |
| einzuleiten, die erforderlich sind, um den unbefristeten Fortbetrieb des | |
| Flughafens Tegel als Verkehrsflughafen zu sichern.“ | |
| Alle wahlberechtigten BerlinerInnen können das ab sofort unterschreiben: | |
| Die Listen für das von der Berliner FDP und dem Verein „Pro Tegel“ | |
| initiierte Volksbegehren für die Offenhaltung des innerstädtischen Airports | |
| sind im Umlauf und liegen auch in den Bürgerämtern aller Bezirke aus. | |
| FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja verkündete den Start der viermonatigen | |
| Unterschriftensammlung am Montag in der Landesgeschäftsstelle seiner Partei | |
| mit siegessicherem Lächeln. „Die Berliner sind schlauer als der Regierende | |
| Bürgermeister und der künftige Senat. Sie werden die Schließung nicht | |
| hinnehmen.“ | |
| Der Mann, der die Freidemokraten nach fünf Jahren politischer Abstinenz | |
| wieder ins Abgeordnetenhaus geführt hat, ist „total optimistisch, dass wir | |
| die 174.000 Unterschriften bis zum 20. März zusammenbekommen“. Und am Tag | |
| der Bundestagswahl werde dann auch über die Zukunft von Tegel abgestimmt. | |
| Die Texte des „Volksentscheid Fahrrad“ und der Initiative „Volksentscheid | |
| retten“ fangen derzeit bei der langwierigen rechtlichen Prüfung in den | |
| Büros der Senatsinnenverwaltung Staub. Das ist beim Tegel-Antrag nicht so – | |
| weil es nicht um einen Gesetzentwurf, sondern nur eine plakative | |
| Aufforderung an die Landesregierung geht. | |
| An deren Wirksamkeit glauben die Flughafenfreunde trotzdem. Czaja sagte: | |
| „Das möchte ich sehen, dass ein Senat an den Bürgern vorbei Tegel zumacht.�… | |
| Immerhin genieße Müller jetzt schon die geringste Zustimmung, die ein | |
| Regierender Bürgermeister je erfahren habe. | |
| Laut dem FDP-Mann werden die künftigen Fluggastzahlen allein vom BER nicht | |
| zu bewältigen sein. Mit 60 Millionen Passagieren rechneten Experten für | |
| Berlin im Jahr 2030, so Czaja. Das wäre einer Verdopplung des heutigen | |
| Volumens. Trotzdem glaubt die Initiative, dass es reiche, wenn dann in | |
| Tegel nur noch die Hälfte der heutigen 23 Millionen Abfertigungen | |
| stattfände, insbesondere im Business-Bereich. Das ohnehin als Provisorium | |
| geplante Terminal C könne dann abgerissen werden. | |
| Was die rechtliche Situation angeht, sehen sich die Tegel-Fans auf der | |
| sicheren Seite. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags habe schon vor | |
| Jahren bestätigt, dass ein Weiterbetrieb nur vom politischen Willen | |
| abhänge. Und auch die Stellungnahme des rot-schwarzen Senats zur ersten | |
| Stufe des Volksbegehrens zeige, dass juristisch nichts unmöglich sei. | |
| Aber wie soll die vom BER-Desaster finanziell gebeutelte | |
| Flughafengesellschaft künftig zwei Flughäfen wirtschaftlich betreiben? | |
| Sebastian Czaja setzt an dieser Stelle einfach auf ostentative Zuversicht. | |
| Nicht besonders lange werde es dauern, bis sich das Parallelangebot | |
| „sortiert“ habe und die Betreiberin keine roten Zahlen mehr schreibe: | |
| „ungefähr anderthalb Jahre“. | |
| 21 Nov 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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