# taz.de -- Ein Jahr nach den Anschlägen von Paris: Gedenken und Überwachen | |
> Der Konzertsaal „Bataclan“ wird mit einem Konzert von Sting | |
> wiedereröffnet. Die Regierung verschärft derweil Überwachungsmaßnahmen. | |
Bild: Paris am Jahrestag der Anschläge | |
Paris taz | Die Gedenkfeiern für die Opfer der Terroranschläge am 13. | |
November 2015 begannen in Paris am Vorabend mit einem Konzert von Sting zur | |
Wiedereröffnung des renovierten Bataclan: „Wir haben zwei Aufgaben: Zuerst, | |
uns im ehrenden Gedenken an die Menschen zu erinnern, die vor einem Jahr | |
das Leben verloren haben, zweitens das Leben zu feiern und die Musik, die | |
von diesem historischen Konzertsaal verkörpert wird“, sagte Sting auf | |
Französisch vor den 1.500 Leuten vor einer Schweigeminute. | |
Das Konzert in einem Saal, in dem 90 Menschen ermordet und Hunderte | |
verletzt wurden, hat – wie dies die Absicht war – in bewegender Weise | |
gezeigt, dass die Terroristen mit ihrem mörderischem Angriff auf die | |
Lebensweise überhaupt nichts erreicht haben. | |
Nicht nur das Bataclan, auch das mit Anschlägen avisierte Stade de France | |
und alle von den Terroristen angegriffenen Cafés oder Restaurants sind | |
wieder in Betrieb. An diesen sechs Orten hat am Sonntag Staatspräsident | |
François Hollande Gedenktafeln eingeweiht. Er respektierte den Wunsch der | |
Familien der Opfer, bei diesen Anlässen keine Reden zu halten. | |
Ein Jahr nach dem 13. November möchte die Staatsführung aber auch, dass die | |
Anstrengungen im Kampf gegen den IS anerkannt werden. In einem Gespräch mit | |
der BBC kündigte Premierminister Manuel Valls an, im nächsten Jahr werde | |
der Notstand – trotz oder gerade wegen der im April stattfindenden Wahlen – | |
angesichts der bestehenden Bedrohung erneut weiter verlängert. | |
Vor einer Woche wurde als neues Mittel der Überwachung per Dekret eine | |
Datenbank mit dem banalen Namen „Titres électroniques sécurisés“ (TES) | |
eingeführt, in dem neben allen Personalien mit Post- und E-Mail-Adressen | |
auch sämtliche biometrischen Angaben (Fingerabdrücke, Größe, Haar- und | |
Augenfarbe) sowie Sozialversicherungsnummern aufgeführt sind. Vorerst soll | |
die Polizei nur in Ausnahmefällen Zugriff auf diese in der umfassenden Art | |
erstmalige Erfassung von 60 Millionen Bürgern erhalten. Viel weniger | |
weitgehende Instrumente der Personenkontrolle waren in der Vergangenheit | |
von den Verfassungsrichtern und der Stelle für Datenschutz und | |
Bürgerfreiheit (CNIL) immer abgelehnt worden. | |
13 Nov 2016 | |
## AUTOREN | |
Rudolf Balmer | |
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