# taz.de -- Berlins neue parteilose Umweltsenatorin: Von Marrakesch nach Moabit | |
> Tapetenwechsel für Regine Günther: Von der Umweltstiftung WWF geht's als | |
> Sentorin für Verkehr und Umwelt in den Berliner Senat. | |
Bild: Die ehemalige Klimadirektorin des internationalen WWFs stellt sich im Ber… | |
BERLIN taz | Eine grüne Energiewende und eine Welt ohne fossile Brennstoffe | |
– bislang haben eher die großen Visionen Regine Günther auf ihrem Weg | |
begleitet. Dass sich die Umweltschützerin auch mit Baustellen und | |
Ampelschaltungen auskennt, mit dem berüchtigten M41er Bus und der | |
Ost-Tangente kann sie nun während der nächsten fünf Jahre im Berliner Senat | |
beweisen. Die Grünen einigten sich auf die parteilose Klimaexpertin als | |
Senatorin für Verkehr und Umwelt. | |
Unstrittig ist das Renommee der 53-Jährigen. Seit 17 Jahren leitet sie bei | |
der Umweltstiftung WWF das Ressort Klima- und Energiepolitik und hat sich | |
auch international einen Namen gemacht. Sie wird als zugänglich, freundlich | |
und kompetent beschrieben – sie seilt sich nicht mit Transparenten von | |
Brücken ab, um Missstände zu skandalisieren, sondern geht auf Politik und | |
Wirtschaft zu. Günther hat Politikwissenschaften und Geschichte in | |
Heidelberg, Madrid und Berlin studiert. Vor ihrem Engagement beim WWF war | |
sie Projektleiterin bei der Berliner Energieagentur und Geschäftsführerin | |
bei den Kritischen Bayer-Aktionären. | |
Ein langjähriger Weggefährte beschrieb sie vergangene Woche bei der | |
UN-Klimakonferenz in Marrakesch als etwas abgelenkt. Vielleicht war sie da | |
auch schon mit den Gedanken bei den Autos Unter den Linden. | |
Als Expertin war es ihr Job, die Politiker vor sich herzutreiben. Sie | |
forderte eine grundlegende Sanierung des Emissionshandels und einen | |
massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Dabei lag der Fokus der | |
gebürtigen Kaiserslauterin zwar auf Deutschland, doch ging ihr Blick stets | |
auch nach Brüssel und in Richtung EU-Politik. | |
Der Wechsel in die Berliner Landesregierung ist deshalb in mehrfacher | |
Hinsicht ein drastischer Perspektivwechsel. Aus der großen Welt der | |
multilateralen Verhandlungen tritt sie ein in die Lokalpolitik eines | |
Stadtstaats, in dem der jährliche Zuzug von rund 45.000 Menschen Stadt- und | |
Verkehrsplanung vor große Herausforderungen stellt. | |
Zwar ist Günther profiliert in den Bereichen Klima und Energie, aber die | |
große Verkehrsexpertin ist sie (noch) nicht. Statt wie bisher kluge Ideen | |
reinzurufen, muss sie sie nun umsetzen. | |
25 Nov 2016 | |
## AUTOREN | |
Luca Spinelli | |
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