# taz.de -- Hillary Clintons E-Mail-Affäre: FBI will Klarheit schaffen | |
> Es sah zuletzt gut aus für Hillary Clinton. Doch nun muss sie sich wieder | |
> mit ihrer E-Mail-Affäre herumschlagen, das FBI untersucht verdächtige | |
> Nachrichten. | |
Bild: In jüngsten Umfragen lag Clinton deutlich vor Trump | |
Washington ap | Anderthalb Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl kehrt die | |
schon ausgestanden geglaubte E-Mail-Affäre um Hillary Clinton mit Wucht ins | |
Rampenlicht zurück. Das FBI prüft nach dem Auftauchen neuer E-Mails in | |
einem anderen Fall ein mögliches Fehlverhalten der Kandidatin im Umgang mit | |
geheimen Informationen, wie FBI-Chef James Comey in einem Brief an | |
Kongressabgeordnete mitteilte. | |
Clinton forderte die Bundespolizei mit Blick auf die bevorstehende Wahl | |
auf, rasch Klarheit zu schaffen und weitere Informationen zu dem Fall zu | |
veröffentlichen. „Raus damit“, sagte sie in einer knappen Stellungnahme vor | |
Reportern am Freitagabend. Ihr Rivale Donald Trump nutzte die neu | |
aufgeflammte Affäre für neue Attacken. | |
Aufmerksam auf die neuen E-Mails wurde das FBI bei Ermittlungen gegen den | |
demokratischen Ex-Abgeordneten Anthony Weiner, dem Ehemann der | |
Clinton-Vertrauten Huma Abedin. Diese hatte sich jedoch Anfang des Jahres | |
von Weiner getrennt, nachdem er 2011, 2013 und 2016 dabei erwischt worden | |
war, Sex-SMS-Nachrichten und Nackt-Fotos von ihm an Frauen verschickt zu | |
haben. | |
Aktuell untersuchte das FBI einschlägige SMS, die Weiner an ein 15-jähriges | |
Mädchen geschickt haben soll, und stieß dabei auch auf E-Mails mit | |
Verbindung zu Clinton. | |
## Anklage nicht gerechtfertigt | |
Ein Jahr lang hatte das FBI geprüft, ob die Kandidatin mit der Nutzung | |
eines Privatservers in ihrer Zeit als Außenministerin Hackern oder | |
feindlichen Regierungen Zugang zu geheimen Informationen ermöglicht haben | |
könnte. Im Juli schloss Comey den Fall mit der Erkenntnis ab, dass Clinton | |
fahrlässig gehandelt habe. Es gebe aber keine Beweise, die eine | |
strafrechtliche Anklage rechtfertigen würden, sagte er damals. | |
Clinton ließ in der Reaktion auf die neuen Ermittlungen durchblicken, dass | |
sie nichts zu befürchten hat. Sie sei zuversichtlich, dass das FBI keine | |
neuen Informationen finde, die die Entscheidung gegen ein Strafverfahren | |
umkehren könnten. | |
Trump und dessen republikanische Parteikollegen reagierten indes mit | |
Begeisterung auf die neuen Ermittlungen. Er habe „großen Respekt“ dafür, | |
dass das FBI nun seinen fürchterlichen Fehler gutmachen wolle, den es mit | |
der Einstellung der Ermittlungen zur E-Mail-Affäre im Juli begangen habe. | |
„Vielleicht wird endlich der Gerechtigkeit Genüge getan. Wir dürfen nicht | |
zulassen, dass sie ihr kriminelles Komplott bis ins Oval Office trägt … Das | |
ist größer als Watergate“, sagte Trump. | |
Die neuen Ermittlungen kommen für Clinton ungelgen. In anderthalb Wochen | |
wird in den USA gewählt und viele hatten die Demokratin schon auf der | |
Siegerstraße gewähnt. In jüngsten Umfragen lag sie deutlich vor Trump. | |
Zudem hat sie für die Schlussphase im Wahlkampf deutlich mehr Geld in ihrer | |
Wahlkampfkasse. | |
Comey sagte, er könne noch nicht abschätzen, ob diese neuen E-Mails | |
überhaupt signifikant seien oder wie lange die Ermittlungen dauern könnten. | |
Aus Clintons Team verlautete der Vorwurf, Comey wolle so kurz vor der Wahl | |
noch das Ergebnis beeinflussen. Hätte er die Information aber bis nach der | |
Wahl zurückgehalten, hätten ihm wohl viele Republikaner ebenfalls | |
politisches Kalkül vorgeworfen, mutmaßten Beobachter. Der FBI-Direktor ist | |
ein Karrierestaatsanwalt, der sowohl unter Demokraten als auch | |
Republikanern gearbeitet hat. | |
29 Oct 2016 | |
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