# taz.de -- Alterssicherungsbericht der Regierung: Wer arm ist, wird im Alter �… | |
> Das Arbeitsministerium warnt Geringverdiener davor, sich auf die | |
> gesetzliche Rente zu verlassen. Beamte müssen sich keine Sorgen machen. | |
Bild: Reicht die Rente? | |
BERLIN taz/afp/dpa | Beamte können sich freuen: Sie brauchen keine Angst | |
vor Altersarmut zu haben. Das geht aus dem Entwurf des | |
„Alterssicherungsberichts 2016“ hervor, den das Bundesarbeitsministerium | |
gerade in die Ressortabstimmung gegeben hat. Danach beträgt das | |
„überdurchschnittliche Alterseinkommen“ für pensionierte Beamte | |
durchschnittlich 2.300 Euro netto. | |
Für diejenigen, die keine Pension, sondern nur eine Rente zu erwarten | |
haben, sieht es weniger gülden aus. Das Versorgungsniveau im Alter werde | |
ohne „zusätzliche Altersvorsorge in den kommenden Jahren deutlich | |
zurückgehen“, heißt es in dem Bericht, der voraussichtlich Ende November im | |
Kabinett beraten und beschlossen wird. | |
Besonders düstere Aussichten haben Geringverdiener: „Wird in diesem | |
Einkommensbereich nicht zusätzlich für das Alter vorgesorgt, steigt das | |
Risiko der Bedürftigkeit im Alter stark an.“ Wovon die Betroffenen die | |
Vorsorge bezahlen sollen, verrät das Dokument nicht. Arbeitsministerin | |
Andrea Nahles (SPD) hat angekündigt, im Laufe des kommenden Monats ein | |
umfassendes Konzept zur Altersicherung vorzulegen. | |
Den Alterssicherungsbericht erstellt das Bundesarbeitsministerium alle vier | |
Jahre. Aus dem aktuellen Entwurf geht hervor, dass die gesetzliche Rente | |
immer noch die größte Bedeutung für die Versorgung älterer Menschen hat. | |
2015 erhielten 90 Prozent der Menschen über 65 Jahre eine Versichertenrente | |
aus der gesetzlichen Rentenversicherung. | |
Es sei „Zynismus pur, wenn die Bundesregierung die Bürger vor den Folgen | |
ihrer eigenen Politik warnt, statt endlich zu handeln“, kritisierte die | |
Linkspartei-Vorsitzende Katja Kipping. Der Verweis auf private | |
Altersvorsorge sei „eine politische Bankrotterklärung“. | |
## Männer bekommen 600 Euro mehr | |
Als „dramatisch“ bezeichnete Kipping überdies die im | |
Alterssicherungsbericht festgestellten beträchtlichen | |
Einkommensunterschiede. So haben Männer mit einem Alterseinkommen von netto | |
durchschnittlich gut 1.700 Euro fast 600 Euro mehr als Frauen. Notwendig | |
sei „eine solidarische Rentenversicherung, in die alle einzahlen, auch | |
Manager und Einkommensmillionäre“. Außerdem müsse eine Mindestrente in Hö… | |
von 1.050 Euro eingeführt werden. | |
„Wenn Altersarmut droht – und hier ist die Analyse des | |
Alterssicherungsberichts richtig – muss die Politik handeln, um das zu | |
verhindern“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Die Lücken, | |
die durch das sinkende Niveau in der gesetzlichen Rentenversicherung | |
gerissen würden, könnten gerade Geringverdiener nicht über private | |
Altersvorsorge ausgleichen. Buntenbach forderte einen Kurswechsel zur | |
Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung. | |
Die Rente wird auch eines der Themen auf dem an diesem Donnerstag | |
beginnenden Sozialstaatskongress der IG Metall in Berlin sein. Bereits im | |
Juli hatte die Gewerkschaft ein eigenes Konzept für den „Neuaufbau einer | |
solidarischen Alterssicherung“ vorgelegt. Für Freitag hat auch Andrea | |
Nahles ihr Kommen zugesagt. | |
26 Oct 2016 | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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