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# taz.de -- Geplanter Anschlag auf Flughafen: Vorwurf der Beihilfe
> Ausschüsse des sächsischen Landtags befassen sich mit dem Suizid des
> Terrorverdächtigen al-Bakr. Sein mutmaßlicher Komplize wurde nach
> Karlsruhe gebracht.
Bild: Maskierte Polizeibeamte im Bundesgerichtshof in Karlsruhe
Karlsruhe dpa/afp | Nach dem Suizid des terrorverdächtigen Dschaber al-Bakr
ist sein mutmaßlicher Komplize Chalil A. am Dienstag zum Bundesgerichtshof
nach Karlsruhe gebracht worden. Dort sollte er nach Angaben der
Bundesanwaltschaft in dieser Woche einem Haftrichter vorgeführt werden.
Laut Chalil A.s Anwalt Peter Hollstein war der Termin für Dienstag um 10.00
Uhr angesetzt. Ein dpa-Fotograf beobachtete, wie vermummte, schwer
bewaffnete Einsatzkräfte in drei Fahrzeugen mit Blaulicht auf das Gelände
fuhren.
Dem 33 Jahre alten Syrer wird Beihilfe zur Vorbereitung einer schweren
staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen. Er hatte die Wohnung in Chemnitz
gemietet, in der Al-Bakr den Sprengstoff lagerte, mit dem er den Ermittlern
zufolge einen islamistischen Anschlag auf einen Berliner Flughafen plante.
Die Vorführung vor einen Bundesrichter in Karlsruhe war notwendig, weil
Chalil A. zunächst nur aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Dresden
in Untersuchungshaft gekommen war. Laut Bundesanwaltschaft sollte er
anschließend zurück nach Sachsen gebracht werden.
Die SPD-Fraktionsvize Eva Högl hat sich unterdessen für bundesweit
einheitliche Regelungen im Strafvollzug ausgesprochen. Mit einer
Videoüberwachung hätte der Suizid al-Bakrs womöglich verhindert werden
können, sagte Högl am Dienstag im Deutschlandfunk. „In Sachsen ist das
offenbar nicht möglich, in Nordrhein-Westfalen schon.“
Am Dienstagnachmittag befassen sich der Innen- und der Rechtsausschuss des
sächsischen Landtags in einer gemeinsamen Sitzung in Dresden mit dem Fall
und wollen beraten, wie es zu dem Suizid kommen konnte. Zudem soll eine
unabhängigen Expertenkommission im Auftrag der Landesregierung mögliche
Fehler bei der Fahndung nach dem Terrorverdächtigen untersuchen. Högl lobte
die Einsetzung der Kommission: „Es ist eine ganze Menge schiefgelaufen. Das
muss gründlich unter die Lupe genommen werden.“
18 Oct 2016
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