# taz.de -- Kommentar Hackerangriff: Das Internet der unsicheren Dinge | |
> Hacker kapern Drucker und Videorecorder, um Websites lahmzulegen. Dafür | |
> müssen die Hersteller haften, dann werden die Lücken im Netz endlich | |
> kleiner. | |
Bild: Wenn Geräte internetfähig sind, sind sie auch zum Hacken einsetzbar | |
Bei Smartphones haben sich die meisten Nutzer daran gewöhnt: Kaum gekauft, | |
schon veraltet. Sicherheitslücken klaffen im Betriebssystem, die es | |
Angreifern ermöglichen, schlimmstenfalls das Telefon fernzusteuern. Die | |
Nutzer nehmen es mit Schulterzucken oder Fatalismus – was soll man da | |
machen? | |
Das Problem ist: Mit Schulterzucken reagieren auch die Politik und die | |
Hersteller der Geräte. Dabei wäre es wichtig, das Schulterzucken durch ein | |
In-die-Hände-spucken-und-Anpacken zu ersetzen. Wie wichtig, darauf gab es | |
vergangenes Wochenende einen Vorgeschmack. | |
Eine massive DDoS-Attacke, also ein Angriff, ausgeführt über ein Netz | |
ferngesteuerter Rechner, [1][legte zeitweise Dienste wie Twitter oder | |
Paypal lahm]. Wie es aussieht, waren die Geräte, über die der Angriff | |
geführt wurde, vernetzte Kameras, Drucker oder digitale Videorecorder. | |
Geräte also, die zum wachsenden Internet der Dinge zählen. Die Schätzungen | |
überbieten sich, doch egal, ob es in fünf Jahren 16, 20 oder 24 Milliarden | |
ans Internet angeschlossene Geräte sind – die Zahl der Angriffspunkte wird | |
steigen und damit die Macht digitaler Attacken. | |
Einigen ist das wohl einfach egal. Und damit sind wir wieder bei den | |
Smartphone-Herstellern. System-Update? Och nö. Das Gerät ist verkauft, mit | |
einem Update lässt sich kein Umsatz mehr machen. Wohl aber mit dem Verkauf | |
eines neuen Geräts. Gute Zeiten für Elektroschrotthändler. | |
Was helfen würde? Fürs Erste, die Hersteller in die Haftung zu nehmen. | |
Drei, fünf oder zehn Jahre müssten sie die Software der Geräte aktuell | |
halten. Nein, das ist nicht zu viel, schließlich geht es hier auch um die | |
vernetzte Waschmaschine und, ja, die gibt es tatsächlich schon. Erst wenn | |
die dank Sicherheitslücke einen Wasserschaden produziert und der Hersteller | |
haften muss, wenn er nicht beweisen kann, dass der Kunde den Schaden | |
verursacht hat – dann werden die Lücken im Netz endlich kleiner. | |
23 Oct 2016 | |
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## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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