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# taz.de -- Streit in Mitte um eine Brache: Künstler bricht Gartenstreit vom Z…
> Seit Dienstagabend ist ihr Gelände gesperrt: Urban Gardening Aktivisten
> durch Fotokünstler Thomas Demand verdrängt – offenbar ohne
> Rechtsgrundlage.
Bild: Urban Gardening gibt's in aller Welt. In Berlin ist das manchmal aber ein…
Noch am Sonntag gärtnerten Bewohner der umliegenden Häuser fröhlich auf der
Brache in der Torstraße, Höhe Tucholskystraße, und bauten Hochbeete aus
Paletten. Seit Dienstagabend ist das Gelände gesperrt: Ein zwei Meter hoher
Bauzaun mit „Betreten verboten“-Schildern verhindert den Zutritt. „Wir
konnten gerade noch unsere Gartengeräte rausholen und ein paar Pflanzen“,
schildert Susanne Gerber von der Initiative den Rausschmiss.
Zuvor war es beim wöchentlichen Plenum in den Räumen der benachbarten
Volkssolidarität zum Eklat gekommen. Die Anwältin des Künstlers Thomas
Demand, dessen Assistentin sowie der Architekt Johann Simons hatten dort
Besitzansprüche verkündet und die Gartennutzer zur sofortigen Räumung des
Geländes aufgefordert. Da war der Zaun schon bestellt.
Susanne Gerber von der Nachbarschaftsinitiative bezweifelt allerdings, dass
Demand wirklich Eigentümer der Brache ist. Recherchen der Initiative hätten
ergeben, dass die Grünfläche zumindest zum Teil dem
Bundeseisenbahnvermögensamt gehört. Das wird dort auf Nachfrage bestätigt:
Eigentümerin des Weges durch die Brache nebst Büschen und angrenzendem
Mehrfamilienhaus, das seit 20 Jahren leer steht, sei das Amt, sagt Andreas
Marciniak von der Immobilienabteilung der Bundesbehörde.
Die andere Hälfte der Brache weist das Grundbuch als Erholungsfläche aus.
Laut Marciniak dürfe Demand den Weg nutzen, um zu seinem dahinter liegenden
Grundstück zu kommen – mehr aber auch nicht. „Mit dem Zaun hat Herr Demand
seine Kompetenzen überschritten“, betont Marciniak. Der Fotokünstler
Demand, der in Los Angeles lebt, will auf dem Gelände des alten Bauhofs
hinter der Brache ein Atelier bauen.
## Bauhof wird abgerissen
Margit Beutler, Leiterin des Nachbarschaftsheims, das der Gartengruppe als
Treffpunkt dient, ist sich sicher, dass die Lage bei einem freundlicheren
Auftreten der Vertreter Demands nicht derart eskaliert wäre. „Schon am
Dienstagnachmittag waren die mit der Polizei hier und forderten die Adresse
eines Ansprechpartners“, erinnert sie sich. Auch Susanne Gerber, ebenfalls
Künstlerin, sieht im Vorgehen das eigentliche Problem. „Das Skandalöse ist
ja generell nicht, dass jemand etwas besitzt, sondern die Art der
Inbesitznahme.“ In diesem Fall indes eines Grundstücks, das Demand gar
nicht zur Gänze gehört.
Baubeginn, erklärt Architekt Johann Simons, sei in vier Wochen. Dann werde
erst mal der alte Bauhof abgerissen. Bis die Atelierhalle fertig sei, soll
die Grünfläche davor als Baustoffabladeplatz dienen. Die Bau- und
Zufahrtsgenehmigung hierfür sei beantragt.
Die Initiative hofft, nach dem Bau am alten Platz wieder gärtnern zu können
– und zuvor die Hochbeete und Pflanzsäcke retten zu können, die sich hinter
dem Zaun befinden. Wobei fraglich ist, wie lange der noch steht. Das
Eisenbahnvermögensamt will sich darum kümmern, dass das Gelände nicht mehr
abgesperrt wird.
20 Oct 2016
## AUTOREN
Christine Berger
## TAGS
Urban Gardening
Cuvrybrache
Gärtnern
Stadtentwicklung
Film
Urban Gardening
Cuvrybrache
Äpfel
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