| # taz.de -- Kommentar Böhmermann-Verfahren: Das Grundgesetz wirkt | |
| > Es war gut, dass wegen des Erdoğan-Gedichts gegen Jan Böhmermann | |
| > ermittelt wurde. Das Ergebnis stärkt die Meinungsfreiheit. | |
| Bild: Jetzt steht er mal wieder im Rampenlicht: Moderator Jan Böhmermann | |
| Drei wichtige Dinge lernen wir aus [1][der Einstellung des Verfahrens gegen | |
| Jan Böhmermann]: Erstens: Satire darf wirklich viel. Zweitens: Das | |
| Grundgesetz wirkt. Drittens: Der Staatsanwaltschaft ist der Geschmack der | |
| Kanzlerin wumpe. | |
| Gerade Punkt drei ist von großer Bedeutung, hatte sich doch Angela Merkel | |
| sehr früh geäußert und mitteilen lassen, dass es sich bei Böhmermanns | |
| Erdoğan-Gedicht um einen „bewusst verletzenden Text handle“. Da war sie | |
| voll auf Linie mit der türkischen Regierung. Herzlichen Glückwunsch. | |
| Die Staatsanwaltschaft Mainz ließ das kalt. Sie handelte unabhängig von | |
| politischen Äußerungen, sie wog das Grundrecht auf Meinungs- und | |
| Kunstfreiheit gegen allgemeine – die Grundrechte beschränkenden – Rechte | |
| ab. Und kam zu einem anderen Schluss als die Kanzlerin. | |
| Insofern war es auch gut und richtig, dass Merkel die Ermittlungen gegen | |
| Böhmermann überhaupt zugelassen hat. Es gibt nun einmal den Paragrafen 103 | |
| („Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten“) so sinnlos | |
| er auch sein mag, und es gibt nun einmal den Paragrafen 104a, der vorsieht, | |
| dass die Bundesregierung die Ermächtigung zur Strafverfolgung erteilen | |
| muss. | |
| Und natürlich sollte dann ermittelt werden. Mit offenem Ausgang. Auch wider | |
| die Erwartungen des ausländischen Staates und der inländischen Exekutive. | |
| Das unterscheidet den Rechtsstaat mit funktionierender Gewaltenteilung von, | |
| ja, Staaten wie der Türkei. | |
| Und nur dieser Weg – Ermittlung, Abwägen, Entscheidung – kann allen Seiten | |
| gerecht werden: Der türkische Präsident hat sich beleidigt gefühlt, die | |
| deutsche Regierung hat diesen Vorwurf nicht einfach populistisch beiseite | |
| gewischt (was von etlichen Seiten gefordert wurde), sondern ihn prüfen | |
| lassen – mit dem Ergebnis, dass die Meinungsfreiheit gestärkt wurde. | |
| Das ist doch gut gelaufen. | |
| 5 Oct 2016 | |
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| Jürn Kruse | |
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