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# taz.de -- Verkehrsplanung in Hamburg: Querspange jetzt „Passage“
> Hamburg hält am Bau einer Autobahn quer durch Wilhelmsburg und Harburg
> fest. Einen Ersatz für die Köhlbrandbrücke soll der Bund zusätzlich
> bezahlen.
Bild: Führt die Hafentrasse über eine neue Köhlbrandbrücke?
HAMBURG taz | Nun wird es plötzlich ganz eilig. Mit dem Bau der seit rund
einem Vierteljahrhundert diskutierten Hafenquerspange durch den südlichen
Hamburger Hafen soll möglichst schon 2020 begonnen werden. Das ist die
Hoffnung von Andreas Rieckhof, SPD-Staatsrat in der Wirtschafts- und
Verkehrsbehörde. 2030 könnte dann die fast zehn Kilometer lange
„Hafenpassage“, wie die Trasse nun weniger schwergängig heißen soll,
fertiggestellt sein (siehe Kasten). Das wäre „der Lückenschluss im
Autobahnnetz“, sagte Rieckhof bei der Vorstellung der neuen Planung am
Mittwoch in einem Pressegespräch. Am Abend wollte die Behörde die Pläne auf
einer Bürgerveranstaltung in Wilhelmsburg präsentieren.
Rieckhof geht davon aus, noch in diesem Jahr vom Bundestag grünes Licht für
das Projekt zu erhalten, das im vordringlichen Bedarf des
Bundesverkehrswegeplans steht. Nach Abschluss der Planfeststellung und der
nachfolgenden Gerichtsverfahren sei der ehrgeizige Zeitplan einzuhalten.
Die fast eine Milliarde Euro teure Trasse werde als überregionale
Verbindung dringend gebraucht, um den Süden Hamburgs verkehrlich zu
entlasten.
Die Prognosen des Bundes gehen von einer Steigerung des Verkehrsaufkommens
bis 2030 um mehr als 40 Prozent aus, der LKW-Verkehr soll um 38 Prozent
steigen. Die Hafentrasse soll täglich bis zu 60.000 Autos aufnehmen und so
die Straßen in Wilhelmsburg, Moorburg und Harburg um 20 bis 85 Prozent
entlasten.
Für eine „ökologische Katastrophe“ sowie verkehrlich unsinnig halten
hingegen Anwohner-Initiativen und Umweltschützer die Pläne. Die Autobahn
würde zusätzlichen Verkehr erzeugen, zudem beschnitte sie die
Entwicklungsmöglichkeiten Wilhelmsburgs, kritisiert der Verein „Zukunft
Elbinsel“.
Auch gebe es auf der Trasse „verschiedene stark betroffene Naturräume“,
sagt der Nabu-Vorsitzende Alexander Porschke. Sie würde Lebensräume mit 53
Pflanzen- und zwölf Brutvogelarten der Roten Liste zerstören. Porschke
bevorzugt deshalb eine Nordvariante über eine neu zu bauende
Köhlbrandbrücke, denn die bestehende muss ohnehin ersetzt werden.
Die Nordvariante aber sei „verkehrlich und wirtschaftlich weniger
sinnvoll“, sagt Staatsrat Rieckhof. Zudem gebe es Signale des
Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, sich auch am
Neubau der Brücke zu beteiligen. Denn schon die alte hatte zu Beginn der
1970er-Jahre zu rund 40 Prozent der Bund bezahlt.
Porschke aber hält daran fest, dass die Südtrasse „die umweltschädlichste
überhaupt“ ist. „Das werden wir wohl“, sagt er, „vor Gericht klären
müssen.“
12 Oct 2016
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## TAGS
Hamburg
Autobahn
Verkehr
Verkehrspolitik
Wilhelmsburg
Verkehrsplanung
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Verkehr
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