# taz.de -- Geld für Flüchtlinge wird gekürzt: Ein Heim ist keine WG | |
> Pro Asyl kritisiert die geplanten Kürzungen für Asylsuchende. | |
> Flüchtlingsheime seien nicht mit Paarhaushalten vergleichbar. | |
Bild: Gekocht wird meistens getrennt: Asylsuchende in einem Heim in Baden-Würt… | |
Berlin taz | Die geplanten Kürzungen im Asylbewerberleistungsgesetz werden | |
von Pro Asyl scharf kritisiert. Besonders die Minderung des Regelsatzes für | |
alleinstehende Flüchtlinge in Heimen sei „sachlich nicht zu rechtfertigen“, | |
heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der | |
Menschenrechtsorganisation. | |
Die Bundesregierung plant, für alleinstehende Heimbewohner künftig nur noch | |
90 Prozent des Regelsatzes zu zahlen. Einen ähnlich verminderten Regelsatz | |
bekommen bisher schon die Mitglieder von Paarhaushalten im Hartz-IV-Bezug, | |
weil sie durch das gemeinsame Wirtschaften „Einspareffekte“ erzielten, so | |
die Argumentation des Gesetzgebers. Durch das gemeinschaftliche Wohnen im | |
Heim entstünden ebenfalls „Synergieeffekte“, etwa in der Mediennutzung, die | |
eine solche Kürzung für die Flüchtlinge rechtfertigten, argumentiert das | |
Arbeitsministerium. | |
Dem widerspricht Pro Asyl. Bei den Menschen in staatlichen Unterkünften | |
handele es sich „um Zwangsgemeinschaften, die in der Regel auch nicht | |
gemeinsam haushalten“. In der Tat gibt es in vielen Heimen gar keinen | |
gemeinsamen Internetanschluss und häufig kocht auch jeder für sich allein. | |
Nach dem neuen Gesetz werden künftig auch Pauschalen für | |
Wohnungsinstandhaltung und Stromkosten vom Regelsatz der Heimbewohner | |
abgezogen und als Sachleistung gewährt. Bisher schon wird der Regelsatz | |
durch den Verweis auf Einsparungen beim Erwerb vom Hausrat gemindert. | |
Alleinstehende Heimbewohner bekommen künftig nur noch 299 Euro im Monat, | |
Hartz-IV-Empfänger 409 Euro plus Miete. | |
23 Sep 2016 | |
## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
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