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# taz.de -- Sprengsätze in New York und New Jersey: Trump schlachtet Anschläg…
> Nach einem Anschlag in New York fahndet die Polizei nach einem
> 28-Jährigen. Donald Trump macht mit den Gewalttaten Wahlkampf.
Bild: Ermittler am Ort der Explosion in Chelsea (New York City)
New York taz | Mit Sprengsätzen in New York und dem Nachbarstaat New Jersey
und mit einem Messerangriff in einem Einkaufszentrum in Minnesota hat der
Terrorismus Einzug in den US-Präsidentschaftswahlkampf gehalten. Dabei
wurden insgesamt 38 Personen verletzt. Der Messerstecher von Minnesota, ein
in Kenia geborener Mann, ist tot. Der mutmaßliche Bombenleger von New York,
ein in Afghanistan geborener US-Amerikaner, war am Montag zunächst noch auf
der Flucht. Im Laufe des Tages bestätigte die New Yorker Polizei offiziell,
dass es sich bei einem in Linden festgenommenen Mann um den gesuchten
Hauptverdächtigen Ahmad K. R. handelt.
Weniger als zwei Monate vor der Wahl versuchte der republikanische Kandidat
Donald Trump umgehend, politischen Nutzen aus den Anschlägen und
Anschlagsversuchen zu ziehen, und machte Hillary Clinton und Präsident
Barack Obama dafür verantwortlich. Beide hätten, sagte er, die Welt zu
einem „viel gefährlicheren Platz gemacht“.
Am Montagmorgen suchten die Ermittler mit Warnmeldungen, die sie an alle
Handy-Besitzer im Bundesstaat New Jersey verschickten, und Fahndungsbildern
im Internet und Fernsehen nach Ahmad K. R. Gleichzeitig durchsuchten sie
seinenletzten bekannten Wohnsitz in Elizabeth in New Jersey. Am
Sonntagnachmittag hatte die Polizei einen verdächtigen Rucksack in einer
Mülltonne an den Bahngleisen von Elizabeth gefunden. Er enthielt
verschiedene Sprengsätze, von denen einer spät in der Nacht explodierte,
als ein Polizeiroboter versuchte, ihn zu entschärfen.
Die Serie von Anschlägen und Anschlagsversuchen im Großraum New York City,
von denen zunächst noch offen war, ob sie in einem Zusammenhang stehen,
hatte am Samstag in Seaside Heights in New Jersey begonnen, als am Rande
eines Benefizlaufs eine Rohrbombe explodierte. Nach Informationen der
Ermittler handelte es sich um einen Teil eines dreiteiligen Sprengsatzes.
Bei der Explosion, die Erinnerungen an den tödlichen Anschlag auf den
Marathonlauf in Boston vom April 2013 weckte, wurde niemand verletzt.
## Bombe in Chelsea
Stunden später explodierte am Samstagabend eine Bombe in dem New Yorker
Stadtteil Chelsea. Der Sprengsatz war in einem Müllcontainer in der Nähe
von Restaurants und Bars deponiert. Er enthielt Ingredienzen wie
Christbaumschmuck und ein schwarzes Pulver, das in Sportläden verkauft
wird. 29 Menschen wurden verletzt, eine Person schwer. Drei Stunden später
fanden Ermittler mit Spürhunden mehrere Blocks von dem ersten Tatort
entfernt einen Schnellkochtopf, der ebenfalls Sprengsätze enthielt und mit
eine Handy verbunden war. Dieser Sprengsatz, der wegen des
Schnellkochtopfes ebenfalls an Boston erinnerte, wurde entschärft.
1.900 Kilometer weiter nordöstlich stach am Samstagabend ein 22-jähriger
junger Mann in einer Shoppingmall bei Minneapolis auf Menschen ein. An
mindestens eines seiner Opfer soll der Täter vorher die Frage gerichtet
haben, ob er Muslim sei. Neun Menschen wurden verletzt, bis ein Polizist,
der außer Dienst, aber bewaffnet war, den Täter erschoss. Der IS
bezeichnete ihn wenige Stunden später als „Soldaten des Islamischen
Staates“.
In New York ließ der laute Knall vom Samstagabend viele Großstädter
zunächst an eine Gasexplosion denken. Doch der Gouverneur des
Bundesstaates, Andrew Cuomo, sprach schon wenige Stunden später von einem
„Terrorakt“. Bürgermeister Bill de Blasio, ebenfalls ein Demokrat, warnte
vor voreiligen Schlussfolgerungen. Der neue Polizeichef der Stadt, James
O’Neill, versicherte: „Wir werden herausfinden, ob es Terrorismus war.“ Am
Montag schienen die Ermittler daran keine Zweifel mehr zu haben.
19 Sep 2016
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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Schwerpunkt USA unter Trump
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