Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Produktion von Streubomben: USA haben ausgestreut
> Der letzte US-Hersteller stellt die Produktion von Streubomben ein. Human
> Rights Watch hofft auf den Beitritt der USA zur Konvention gegen
> Streumunition.
Bild: Schluss damit! UN-Sichtung von Streubomben im Libanon, 2006
Washington afp | Der letzte US-Hersteller von Streubomben will die
Produktion der geächteten Waffen einstellen. Das teilte der Sprecher des im
Bundesstaat Rhode Island ansässigen Unternehmens Textron, David Sylvestre,
am Donnerstag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur afp mit. Bereits am
Dienstag hatte Textron in einer wenig beachteten Mitteilung erklärt, dass
seine „Waffe mit Sensorzünder“, wie die Firma die Streubomben nennt, wegen
sinkender Verkaufszahlen vom Markt genommen werde.
Die Streubomben seien „eine clevere, verlässliche Luft-Boden-Waffe, die
vollkommen übereinstimmt mit der Politik des US-Verteidigungsministeriums
und der geltenden Gesetze“, erklärte Unternehmenssprecher Sylvestre.
„Dennoch haben wir angesichts geringerer Bestellungen entschieden, unser
Geschäft neu auszurichten, um den künftigen Anforderungen unserer Kunden zu
entsprechen.“
In einer früheren Mitteilung hatte Textron angekündigt, ein Einstellen der
Streubomben-Produktion werde zu Stellenstreichungen führen.
Die US-Regierung hatte im Mai eine Lieferung von Streubomben an
Saudi-Arabien für den Einsatz im Jemen blockiert. Damit reagierte sie auf
Berichte über steigende Opferzahlen unter Zivilisten wegen des Einsatzes
der heimtückischen Geschosse.
Streubomben setzen hunderte kleinere Sprengsätze frei, von denen viele
nicht sofort explodieren. Wie Minen können sie später detonieren, wenn ein
Mensch versehentlich auf sie tritt, und die Opfer töten oder schwer
verstümmeln. Die Bomben sind gemäß einer internationalen [1][Konvention aus
dem Jahr 2008 (pdf)] geächtet. Etwa hundert Länder unterzeichneten die
Vereinbarung, die USA und Russland traten allerdings nicht bei.
Am Donnerstag veröffentlichten Human Rights Watch (HRW) und weitere
Organisationen [2][den Streubomben-Monitor 2015] (pdf), wonach vergangenes
Jahr durch Streubomben 417 Menschen getötet oder verstümmelt wurden. Die
meisten Opfer, 248, gab es demnach in Syrien, in Jemen waren es 104.
HRW-Rüstungsexpertin Mary Wareham erklärte, die Textron-Entscheidung sei
„äußerst bedeutsam“. Sie ebnet den USA den Weg, „sich der Konvention zu
Streubomben zu nähern“ und ihr schließlich beizutreten, sagte Wareham.
2 Sep 2016
## LINKS
[1] http://www.streubomben.de/fileadmin/redaktion/pdf/oslovertrag_dt._version_0…
[2] http://www.handicap-international.ch/sites/ch/files/documents/files/medienm…
## TAGS
Streubomben
UN-Konvention
USA
Streubomben
Lesestück Meinung und Analyse
USA
USA
Schwerpunkt Syrien
Saudi-Arabien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Konferenz zu Streubomben: Kritik an Deutschland
Immer mehr Staaten halten sich an das Verbotsabkommen. Doch Firmen
investieren in die Streubomben-Produktion und die Opferzahl steigt.
Abkommen über Waffenruhe in Syrien: Das Prinzip Hoffnung
Wenn das mal gutgeht: Die Vereinbarung zur Waffenruhe in Syrien setzt auf
die Kooperation der Konfliktparteien.
Kommentar Waffenstillstand für Syrien: Skepsis leider angebracht
Nicht nur die Schwachstellen des Abkommens zur Waffenruhe sind Grund für
Zweifel. Der Krieg in Syrien ist nicht zu gewinnen.
Krieg in Syrien: Der Sturm vor der Ruhe
Die USA und Russland haben eine Waffenruhe in Syrien vereinbart – ab
Montagabend. Doch zuvor eskaliert der Krieg noch einmal.
Uno zur Menschenrechtslage in Syrien: Das Gegenteil von Sicherheitsorganen
Der Menschenrechtsbericht fällt düster aus. Der Dissens darüber, wer als
Terrorist gilt, verhindert einen tragfähigen Waffenstillstand.
Bericht von Human Rights Watch: Saudi-Arabien setzt Streubomben ein
Saudi-Arabien wirft im Nordjemen weiter Streubomben ab. Dem Vertrag über
ein internationales Verbot hat sich das Königreich bisher nicht
angeschlossen.
Siegertext Wettbewerb Streubomben Laos: Der gefährliche Spielgefährte
In Laos liegen viele Millionen Streubomben-Blindgänger – Überreste aus dem
Krieg im angrenzenden Vietnam. Lesen Sie den Siegertext des
Streubomben-Schreibwettbewerbs.
Amnesty fordert Aufklärung: US-Splitterbombeneinsatz im Jemen
Die USA haben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge
Streubomben im Kampf gegen das Terrornetzwerk El Kaida im Jemen eingesetzt.
55 Menschen starben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.