| # taz.de -- Konferenz zu Streubomben: Kritik an Deutschland | |
| > Immer mehr Staaten halten sich an das Verbotsabkommen. Doch Firmen | |
| > investieren in die Streubomben-Produktion und die Opferzahl steigt. | |
| Bild: Suche und Entschärfung von Streumunition im Libanon (Archivbild aus dem … | |
| GENF taz | Die Investitionen der Allianz Versicherung und der Deutschen | |
| Bank in ausländische Hersteller international geächteter Streubomben sowie | |
| die Weigerung der Bundesregierung, solche Investitionen zu verbieten, | |
| stoßen zunehmend auf Kritik. Bei der diesjährigen Genfer | |
| Vertragsstaaten-Konferenz der 2010 in Kraft getretenen Oslo-Konvention zum | |
| Streubombenverbot bezeichneten nicht nur VertreterInnen von | |
| Nichtregierungsorganisationen, sondern auch DiplomatInnen das Verhalten der | |
| Bundesregierung und der deutschen Unternehmen als vertragswidrig. | |
| Die bisher von Deutschland und 101 weiteren Staaten ratifizierte Konvention | |
| verbietet explizit Einsatz, Lagerung, Export und Produktion von | |
| Streumunition. Zwar werden Investitionen in die Herstellung in | |
| Nicht-Vertragsstaaten nicht ausdrücklich verboten. Doch heißt es in dem | |
| Abkommen: „Jeder Vertragsstaat verpflichtet sich, unter keinen Umständen | |
| jemals (…) irgendjemanden zu unterstützen, zu ermutigen oder zu | |
| veranlassen, Tätigkeiten vorzunehmen, die einem Vertragsstaat aufgrund | |
| dieses Übereinkommens verboten sind.“ | |
| „Einem Unternehmen, das diese menschenverachtenden Waffen produziert, Geld | |
| zur Verfügung zu stellen, ist definitiv eine Ermutigung“, erklärte | |
| Eva-Marie Fischer von Handikap International. Die Bundesregierung solle | |
| „endlich dem Beispiel anderer Staaten folgen – darunter Belgien, Luxemburg, | |
| Schweiz, Niederlande und Italien –, die Gesetze zum Investitionsverbot | |
| verabschiedet haben“. Entsprechende Initiativen der Opposition im Bundestag | |
| scheiterten in den letzten Jahren am Widerstand der Großen Koalition. | |
| Die Allianz und ihre Tochterfirmen investierten allein seit Juni 2013 72 | |
| Millionen US-Dollar in zwei Hersteller von Streubomben: Südkoreas Konzern | |
| Poongsan sowie den US-Konzern Orbital ATK. Die Deutsche Bank hält noch | |
| diverse kleinere Investments sowie eine Beteiligung von 20 Millionen Euro | |
| beim US-Konzern Textron. | |
| Zwar setzen immer mehr Staaten ihre Verpflichtungen aus dem Verbotsabkommen | |
| um. Doch verdoppelte sich in den letzten zwölf Monaten die weltweit | |
| registrierte Zahl der Opfer im Vergleich zum Vorjahr – vor allem in Folge | |
| des Einsatzes von Streumunition in Syrien und im Jemen. | |
| Dies geht aus dem Streubomben Monitor 2017 hervor, den die NGO-Allianz | |
| „Cluster Munition Coalition (CMC)“ bei der Genfer Konferenz vorlegte. Fast | |
| alle Opfer waren Zivilisten. Allein in Syrien wurden 860 Menschen durch | |
| Streumunition getötet oder verletzt, die meisten während der Angriffe. Laut | |
| Monitor gab es zwischen August 2016 und Juli 2017 mindestens 238 | |
| Streubombeneinsätze in Syrien. | |
| 6 Sep 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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