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# taz.de -- Kommentar Fusion Bayer und Monsanto: Weniger Auswahl, höhere Preise
> Bayer kauft den US-Konkurrenten Monsanto. Die Fusion schwächt den
> Wettbewerb und ist eine Gefahr für Verbraucher, Bauern und Angestellte.
Bild: Saatgut in den Händen einer Agrarchemie-Mitarbeiterin
Wenn der Leverkusener Chemie- und Saatguthersteller Bayer den
US-Konkurrenten Monsanto kauft, wird es viele Verlierer und kaum Gewinner
geben. [1][Die Fusion ist eine Gefahr für die Allgemeinheit].
Bereits jetzt beherrschen nur sechs Unternehmen 60 Prozent des Weltmarktes
für Saatgut. Der fusionierte Konzern wird mit 30 Prozent Anteil der größte
Anbieter sein. Bislang haben sich Monsanto und Bayer einen Wettbewerb
beispielsweise darum geliefert, wer das ertragreichste Saatgut züchtet.
Nun wird die Konkurrenz kleiner. Das wird zu weniger Innovation führen.
Zuerst werden die Bauern die Folgen spüren: Sie werden weniger Auswahl
haben und höhere Preise zahlen müssen.
Doch die Welt braucht gerade jetzt neues Saatgut. Vielfältige
Pflanzensorten sind wichtig, um die Landwirtschaft an den Klimawandel
anzupassen und die Welternährung zu sichern. Ganz abgesehen davon, dass die
Vielfalt von Agrarpflanzen ein kulturelles Gut ist, das in Gefahr gerät,
wenn weniger gezüchtet werden.
Verlierer der Übernahme könnten auch die europäischen Konsumenten sein, die
gegen Gentechnik in der Landwirtschaft sind. Monsanto ist immerhin der
wichtigste Hersteller von gentechnisch verändertem Saatgut weltweit. Durch
die Fusion wird Gentechnik für Bayer extrem wichtig. Ein deutscher
Riesenkonzern wird großes Interesse daran haben, für Gentech-Pflanzen zu
lobbyieren – mit dem Argument, dass deutsche Interessen und Arbeitsplätze
auf dem Spiel stünden.
Selbst Mitarbeiter von Bayer und Monsanto werden das Nachsehen haben. Viele
Stellen werden im neuen Konzern doppelt vorhanden sein – und langfristig
gestrichen werden. Auch ist das Risiko wie bei jeder Großfusion erheblich,
dass sie, etwa unterschiedlicher Unternehmenskulturen wegen,
betriebswirtschaftlich nicht funktioniert – wie die gescheiterte
Integration von Chrysler in Daimler.
Die Einzigen, die auf jeden Fall von der Übernahme profitieren, sind die
Monsanto-Aktionäre, Topmanager und ihre Helfer in Banken und
Anwaltskanzleien. Sie kassieren unter anderem die 59 Milliarden Euro, die
Bayer für die Monsanto-Anteile zahlen will. Viel Geld, das sich der neue
Konzern von Verbrauchern, Bauern und Angestellten zurückholen wird.
14 Sep 2016
## LINKS
[1] /Zusammenschluss-Bayer-und-Monsanto/!5336138/
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Schwerpunkt Bayer AG
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Saatgut
Fusion
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