Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fusion von Bayer und Monsanto: US-Kartellexperten fürchten Dominanz
> Höhere Preise, geringere Auswahl an Saatgut, Pestiziden und Lebensmitteln
> wären die Folge der Fusion. Wer kann das noch verhindern?
Bild: Monsantos Arme reichen bis nach China: Auch dort sind viele Bauern von de…
Berlin taz | Eine Fusion der Agrarchemiekonzerne Bayer und Monsanto würde
laut einem [1][Rechtsgutachten] gegen das wichtigste US-Kartellgesetz
verstoßen. Der Zusammenschluss würde den Wettbewerb auf den Märkten für
Saatgut, genetische Pflanzenmerkmale und Unkrautvernichtungsmittel
erheblich reduzieren, schreibt die Washingtoner Rechtsanwaltskanzlei
[2][The Konkurrenz Group] in der Analyse für die Verbraucherorganisation
[3][SumOfUs].
Bereits jetzt dominierten wenige Unternehmen diese Sektoren. Die Folge
wären dann wahrscheinlich höhere Preise und geringere Auswahl an Saatgut,
Pestiziden, und Lebensmitteln.
Bayer aus Leverkusen hat zuletzt 64 Milliarden Dollar für seinen
nordamerikanischen Konkurrenten Monsanto geboten, die dieser aber als zu
wenig abgelehnt hat. Die US-Amerikaner zeigten sich jedoch weiter
gesprächsbereit.
„Nach einer Fusion würden Bayer und Monsanto zum Beispiel für [das Saatgut
auf] rund 70 Prozent der US-Baumwollanbaufläche aufkommen“, schreiben die
Juristen Maurice Stucke und Allen Grunes in ihrem Gutachten. Die Autoren,
die früher für die Kartellabteilung des US-Justizministeriums gearbeitet
haben, berufen sich auf Daten der Regierung in Washington. Der
Zusammenschluss würde nach Meinung der Experten auch gegen einen
Gerichtsbeschluss von 2008 verstoßen, mit dem Monsanto gezwungen wurde,
sich von Teilen seines Baumwollgeschäfts zu trennen. Diese wurden damals an
Bayer verkauft.
Die sechs größten Anbieter von gentechnisch veränderten Pflanzen –
Monsanto, Bayer, BASF, Syngenta, Dow und DuPont – hätten 2009 das Saatgut
für mehr als 95 Prozent der Äcker mit Mais, Soja und Baumwolle in den USA
geliefert. Auf 90 Prozent dieser Felder hätten Pflanzen mit genetischen
Merkmalen gestanden, die Monsanto gehörten. Bayer dagegen biete die
führende Alternative zu Monsantos Unkrautvernichtungsmittel Roundup und die
dazu passenden Pflanzen an.
## „Eine Bedrohung für alle Bauern auf der Welt“
Weltweit waren den Angaben zufolge Monsanto, DuPont/Pioneer und Syngenta
2009 die drei größten Saatguthersteller und auch bei den Pestiziden auf
vorderen Plätzen. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Anbieter
gesunken, während die Preise stiegen. „Folglich dürfen die Kartellwächter
den Zusammenschluss nicht erlauben“, so das Gutachten.
Anne Isakowitsch, Campaignerin von SumOfUs, urteilte: „Eine potenzielle
Fusion zwischen Bayer und Monsanto ist eine Bedrohung für unsere
Lebensmittelversorgung und für alle Bauern auf der Welt.“ Der neue
„Megakonzern“ wäre der weltgrößte Produzent von Saatgut und
Schädlingsbekämpfungsmitteln.
Bayer äußerte sich nicht zum Inhalt der Studie, ein Sprecher sagte der taz
nur: „Die Kartellbehörden werden den Zusammenschluss entsprechend prüfen.“
Allerdings ist zweifelhaft, ob die Übernahme tatsächlich an der hohen
Konzentration im Markt für Baumwollsaatgut scheitern würde. Es ist gängige
Praxis, dass fusionswillige Konzerne die Teile des Geschäfts verkaufen, die
kartellrechtliche Probleme verursachen. Das wäre auch bei Monsanto und
Bayer vorstellbar.
4 Aug 2016
## LINKS
[1] https://s3-us-west-2.amazonaws.com/sou-assets/Konkurrenz-findings-on-Bayer-…
[2] http://www.konkurrenzgroup.com/
[3] http://sumofus.org/
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Schwerpunkt Monsanto
Schwerpunkt Bayer AG
Landwirtschaft
Chemiekonzern
Schwerpunkt Bayer AG
Landwirtschaft
Schwerpunkt Monsanto
Schwerpunkt Monsanto
Landwirtschaft
Schwerpunkt Monsanto
Landwirtschaft
Landwirtschaft
## ARTIKEL ZUM THEMA
China plant Großfusion: Ein neuer Chemiegigant
Die chinesische Regierung will die Chemiekonzerne Sinochem und ChemChina
vereinen, sagen Insider. Ein neuer Weltmarktführer wäre das Ergebnis.
Kommentar Fusion Bayer und Monsanto: Weniger Auswahl, höhere Preise
Bayer kauft den US-Konkurrenten Monsanto. Die Fusion schwächt den
Wettbewerb und ist eine Gefahr für Verbraucher, Bauern und Angestellte.
Zusammenschluss Bayer und Monsanto: Die große Übernahme
Was bedeutet die Fusion für die Pflanzenvielfalt? Umweltschützer fordern,
den Zusammenschluss der Agrarchemiekonzerne zu verhindern.
Protest gegen Saatgutfabrik in Argentinien: Anwohner stoppen Monsanto
Der US-Konzern Monsanto räumt eine Baustelle in der argentinischen Provinz
Córdoba. Grund sind nicht nur die andauernden Proteste.
Protestplakate gegen Bayer und Monsanto: Mach die Welt, wie sie dir gefällt
Kurz nachdem Campact Protestplakate gegen die Bayer-Monsanto-Fusion
aufhängte, waren sie wieder weg. Wer steckt dahinter?
Genbaumwolle in Burkina Faso: Weißes Gold soll länger werden
Burkina Faso will weg von gentechnisch veränderter Baumwolle. Das könnte
Signalwirkung für den ganzen Kontinent haben.
Fusion von Bayer und Monsanto: They feed the world
Monsanto und Bayer wären zusammen der weltweit wichtigste Saatgut- und
Pestizidhersteller. Auch deshalb stößt der Plan auf viel Widerstand.
Kommentar Glyphosat und EU: Ohne Gift geht's auch
Meist finden sich im Essen lediglich Spuren des Pestizids. Doch selbst die
könnten Krebs verursachen und gehören laut EU-Recht verboten.
Kommentar Fusion Bayer-Monsanto: Zukunftsfest ist das nicht
Agrarchemie und Genpflanzen: Bayer macht mit den Monsanto-Fusionsplänen
klar, was sich in Zukunft lohnt. Aber das könnte sich bald ändern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.