| # taz.de -- Der Umgang von Facebook mit Metadaten: „Wer verklagt schon seine … | |
| > Bei Freundschaftsvorschlägen weiß Facebook oft besser über uns Bescheid, | |
| > als uns lieb ist. Selbst schuld, sagt Alexander Sander vom Verein | |
| > „Digitale Gesellschaft“. | |
| Bild: Freundschaftsanfrage der unbedenklichen Art | |
| taz: Herr Sander, in den USA hat eine Psychiaterin bemerkt, [1][dass | |
| Facebook ihre KlientInnen einander als FreundInnen vorschlug] – obwohl die | |
| sich vorher nicht gekannt oder jemals miteinander gesprochen hätten. Wie | |
| ist das möglich? | |
| Alexander Sander: Das Wahrscheinlichste ist, dass die Klienten alle die | |
| Nummer der Psychiaterin in ihrem Handy-Telefonbuch gespeichert und zudem | |
| die Facebook-Applikation darauf installiert hatten. Der App muss man bei | |
| der Installation nämlich zusichern, auf Nummern aus dem Adressbuch | |
| zugreifen zu können. Die Verbindung der Klienten untereinander ist für das | |
| Netzwerk dann einfach. | |
| Ist das zulässig? Zumal Facebook die UserInnen nicht darüber informiert, | |
| dass es diese Metadaten nutzt. | |
| Man stimmt der Verwendung der Daten bei der App-Installation zu. Somit ist | |
| Facebook fein raus. Die Datenschutzverletzung liegt also beim User, obwohl | |
| er natürlich in gewisser Weise dazu gegängelt wird. Theoretisch müsste der | |
| User alle Kontakte in seinem Telefonbuch um Erlaubnis bitten, ihre Nummer | |
| mit Facebook teilen zu dürfen. | |
| Eine vergleichbare Situation gibt es bei den Standortdaten, die natürlich | |
| auch von Facebook benutzt werden können: Wenn man Facebook erlaubt hat, | |
| darauf zuzugreifen, dürfen sie auch verwendet werden. Facebook hat es | |
| geschickt angestellt, auf diese Weise an sogenannte Metadaten wie Standorte | |
| oder Telefonnummern zu gelangen. | |
| Statt mir möglichst passende Freundschaften vorzuschlagen, ist Facebook am | |
| Ende also nur daran gelegen, möglichst viele Metadaten zu sammeln? | |
| Einerseits haben gewisse Sachen auch ihre Vorteile. Die Ortsbestimmung kann | |
| uns beispielsweise davor schützen, Opfer von Hackern zu werden. Das | |
| geschieht dann, wenn eine Seite uns fragt, ob das wirklich wir sind, die | |
| sich da einloggen. | |
| Das ändert natürlich nichts daran, dass Facebook weiterhin möglichst viele | |
| Daten sammeln möchte, um mehr Leute auf die Seite zu lenken und ihnen mehr | |
| Werbung zu bieten. Das tut es übrigens schon bevor wir uns überhaupt | |
| angemeldet haben. Da User schon vor der Anmeldung in den Adressbüchern | |
| verschiedener Freunde gespeichert sind, entsteht schon vor Anmeldung ein | |
| umfassendes Profil von ihnen. | |
| Gibt es Regulierungsmaßnahmen? | |
| Die Regulierung ist im Grunde schon da: Facebook darf keine Daten an Dritte | |
| weitergeben. Die Leute müssen aber ihr Verhalten ändern, denn Facebook ist | |
| in diesen Fällen rechtlich auf der sicheren Seite. Wer verklagt schon seine | |
| Freunde, die die Daten weitergegeben haben? | |
| Wird denn genug über diese Themen gesprochen? | |
| Nein, eine ernste Debatte sehe ich bisher noch nicht. Es muss allgemein | |
| darüber geredet werden, welche Daten man online preisgibt. Zudem muss sich | |
| ein allgemeines Wissen breitmachen über Daten im digitalen Raum. | |
| 30 Aug 2016 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://fusion.net/story/339018/facebook-psychiatrist-privacy-problems/ | |
| ## AUTOREN | |
| Yannick Ramsel | |
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