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# taz.de -- Nachwirkungen der Wiener Silvesternacht: Späte Festnahmen, geifern…
> Auch eine Deutsche wurde Opfer sexueller Gewalt. Die Boulevardpresse
> stürzt sich auf diesen Fall und schürt so Ressentiments gegen
> Flüchtlinge.
Bild: Der Silvesterhimmel über Wien
WIEN taz | Unter den Frauen, die in der Silvesternacht in Wien sexueller
Gewalt erlitten hatten, befindet sich auch eine Deutsche. Das wurde jetzt
bekannt, als die Polizei am Wochenende neun aus dem Irak stammende Männer
festnahm, die im Verdacht stehen, die 28-jährige Frau aus Niedersachsen
vergewaltigt zu haben. Fünf von ihnen fand man in Unterkünften in Wien,
drei in der Steiermark und einen in Niederösterreich. Die Iraker, die
allesamt Asylsuchende oder bereits Asylberechtigte sind, bestreiten
allerdings die Tat.
Eine Rekonstruktion der Vorgänge in den frühen Stunden des neuen Jahres ist
deswegen schwierig, weil sich die Frau nur dunkel an die Ereignisse
erinnert. Sie habe mit einer Freundin am Wiener Schwedenplatz gefeiert.
Offenbar stark alkoholisiert sei sie dann von den Männern abgeschleppt und
in einer fremden Wohnung vergewaltigt worden.
„Sie weiß nicht, wie sie in diese Wohnung gekommen ist, denn sie ist dann
erst in dieser Wohnung wieder zu sich gekommen“, so Polizeisprecher Paul
Eidenberger gegenüber Radio Wien. Anschließend sei die Frau von den Männern
„aus der Wohnung begleitet worden“. Der Tatort, so die Wiener Polizei, sei
schwer zu eruieren gewesen. Nach langwierigen Erhebungen und
gerichtsmedizinischen Gutachten seien die mutmaßlichen Täter ausgeforscht
worden. Einer von ihnen sei in jener Wohnung gemeldet, vier hätten ihre
DNA-Spuren am Opfer hinterlassen, das noch am Morgen des 1. Januar Anzeige
erstattet hatte.
Noch unklar ist für die Ermittler laut Polizeibericht, wie viele der
Festgenommenen „unmittelbare Täter oder Beitragstäter waren“. Die Ermittl…
könnten die Tat aber mehreren Personen nachweisen. Sie seien zwischen 21
und 47 Jahre alt. Bisher hatten weder die Polizei noch das Opfer den Fall
bekanntgemacht.
Der Fall wurde jetzt vor allem von den Boulevardmedien groß herausgebracht.
Er heizt eine zunehmend ablehnende Stimmung gegen Asylsuchende aus
muslimischen Ländern an. Die Redaktion der Tageszeitung Der Standard
erklärt, [1][dass sie im Einzelfall abwäge], „ob die Herkunft eines
(mutmaßlichen) Täters oder einer (mutmaßlichen) Täterin genannt wird oder
nicht“. Es sei ihr wichtig, „dass im Forum keine Ressentiments geschürt
werden oder pauschale Verunglimpfungen erfolgen“.
Just am Montag gaben die Behörden die Zuwanderungsstatistik aus dem Vorjahr
bekannt. Der Anstieg von 56 Prozent gegenüber 2014 sei vor allem auf
Flüchtlinge zurückzuführen, die die Hälfte der Neuzugänge stellen: 22.000
Menschen kamen aus Syrien, gefolgt von Asylsuchenden aus Afghanistan und
dem Irak. Die restlichen Zuwanderer kommen aus der EU, beziehungsweise dem
EWR-Raum und der Schweiz.
16 Aug 2016
## LINKS
[1] http://derstandard.at/2000029451254/Berichte-ueber-Sextaeter-Schweigen-oder…
## AUTOREN
Ralf Leonhard
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Wien
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Sexuelle Gewalt
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Silvester
Sexualisierte Gewalt
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