# taz.de -- Nach dem Amoklauf in München: Tat akribisch vorbereitet | |
> Die Ermittler gehen nicht von einem politischen Hintergrund der Tat aus. | |
> Der 18-Jährige litt unter Depressionen und verfasste ein Manifest. | |
Bild: Bei der Pressekonferenz zum Ermittlungsstand: Robert Heimberger (l), Prä… | |
München/Berlin dpa | Der Amokläufer von München hat seine Tat ein Jahr lang | |
akribisch vorbereitet und dazu wie der norwegische Massenmörder Anders | |
Behring Breivik ein Manifest verfasst. Einen politischen Hintergrund | |
schlossen die Ermittler am Sonntag aber aus. Zur Vorbereitung seiner | |
Bluttat reiste der psychisch kranke 18-Jährige auch nach Winnenden, den Ort | |
eines früheren Amoklaufs. Seine Opfer, die überwiegend aus | |
Migrantenfamilien stammen, suchte er sich nach bisherigen Erkenntnissen | |
nicht gezielt aus. | |
[1][Der Amoklauf hatte am Freitagabend ganz München in Angst und Schrecken | |
versetzt]. Der 18-jährige Täter schoss in und vor einem Einkaufszentrum in | |
der Innenstadt sowie in einem Schnellrestaurant um sich, tötete neun | |
Menschen – überwiegend Jugendliche – und anschließend sich selbst. Drei | |
Menschen schwebten noch in Lebensgefahr. Insgesamt gab es laut | |
Landeskriminalamt 35 Verletzte. | |
Polizei und Staatsanwaltschaft informierten am Sonntag über die ersten | |
Ermittlungsergebnisse. Danach hat der Schüler unter „sozialen Phobien“ und | |
Depressionen gelitten, war zwei Monate in stationärer, später in ambulanter | |
Behandlung. Der letzte ärztliche Kontakt datiert vom Juni. In seiner | |
Wohnung wurden auch Medikamente gefunden. | |
Im Jahr 2012 wurde der Täter von Mitschülern gemobbt. Ob es einen | |
Zusammenhang zur Tat gebe, sei noch unklar, erklärten die Ermittler. | |
Mitschüler seien aber nicht unter den Opfern. | |
## Über Breiviks Tat informiert | |
Der Amoklauf fand am fünften Jahrestag von Breiviks Massenmord in Oslo und | |
auf der norwegischen Insel Utøya statt, bei dem der Rechtsextremist 77 | |
Menschen tötete. Der Täter von München informierte sich über dessen Tat und | |
hatte in seiner Wohnung auch ein Buch mit dem Titel „Amok im Kopf – Warum | |
Schüler töten“. | |
Nach Angaben der Ermittler spielte der Täter intensiv Videospiele wie | |
„Counter-Strike“, die als gewaltverherrlichend kritisiert werden. Mit | |
seiner Pistole gab der Täter den Ermittlungen zufolge mindestens 57 Schüsse | |
ab. Die Waffe hat er anscheinend in einem anonymen Bereich des Internets | |
gekauft, dem sogenannten Darknet. Sie sei einst zu einer Theaterwaffe | |
umfunktioniert worden, dann aber wieder zu einer scharfen Waffe umgebaut | |
worden, sagte der Chef des Landeskriminalamts, Robert Heimberger. | |
Mit einem Fake-Account bei Facebook habe der Täter angekündigt, dass er in | |
einem Schnellrestaurant eine Runde spendieren werde, sagte Heimberger. „Das | |
war wohl der Versuch, Personen dorthin einzuladen.“ Nach bisherigen | |
Ermittlungen gehörten die Menschen, zu denen der Täter auf Facebook Kontakt | |
hatte, aber nicht zu den späteren Todesopfern. | |
24 Jul 2016 | |
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