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# taz.de -- Demokratiebewegung in Hongkong: Drei Studentenführer verurteilt
> Vor zwei Jahren forderten Demonstranten mehr Demokratie von Peking. Drei
> Anführer werden jetzt verurteilt – Kritiker beklagen einen Rachefeldzug.
Bild: Joshua Wong (l.) wurde zum Gesicht der Regenschirm-Bewegung, neben ihm Na…
Hongkong dpa | Erstmals sind in Hongkong drei Studentenführer wegen ihrer
Rolle in den prodemokratischen Demonstrationen vor knapp zwei Jahren
verurteilt worden. Ein Gericht in der autonomen chinesischen
Sonderverwaltungsregion fand Joshua Wong (19), der zum Gesicht der Bewegung
wurde, sowie seinen Kollegen Alex Chow (25) am Donnerstag der „illegalen
Versammlung“ schuldig. Der 23-jährige Nathan Law wurde der Anstiftung zur
rechtswidrigen Versammlung für schuldig erklärt. Die Strafe soll am 15.
August verkündet werden.
Ihnen drohen maximal fünf Jahre Haft. Doch hielt Verteidigerin Eugene Cheng
eine Gefängnisstrafe für unwahrscheinlich. „Ich bereue meine Verwicklung in
der Bewegung nicht“, sagte Wong der Deutschen Presse-Agentur. „Diese
Verurteilung erhöht den Druck.“ Aber das bedeute nicht, dass er sich von
seiner Verantwortung im Kampf für mehr Demokratie zurückziehen werde, sagte
der 19-Jährige.
Die Verurteilung geht auf einen anfänglichen Protestzug zurück, als die
Studentenführer am 26. September 2014 über einen Zaun in den Vorhof des
Hongkonger Regierungssitzes in Tamar geklettert waren. Es folgten weitere
Demonstrationen und Blockaden, die wichtige Teile der asiatischen
Wirtschaftsmetropole mehr als zwei Monate lang lahmlegte.
Die „Regenschirm-Bewegung“, wie die Proteste genannt wurden, war die größ…
Herausforderung für Chinas kommunistische Führung in der früheren
britischen Kronkolonie seit deren Rückgabe 1997.
Die Proteste hatten sich an Pekinger Beschlüssen entzündet, 2017 zwar
erstmals eine direkte Wahl in Hongkong zu erlauben, den Wählern aber eine
freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern. Hongkong wird als eigenes
Territorium der Volksrepublik autonom regiert.
Amnesty International protestierte scharf gegen die Verurteilung. „Die
Strafverfolgung der Studentenführer wegen vager Anklagen hat den
Beigeschmack politischer Rache durch die Behörden“, sagte Mabel Au von der
Menschenrechtsgruppe in Hongkong. „Die anhaltende Verfolgung prominenter
Führer der Regenschirm-Bewegung ist ein Schlag für die Meinungs- und
Versammlungsfreiheit in Hongkong.“ Die Behörden dürften nicht mit vagen
Gesetzen versuchen, Menschen einzuschüchtern und davon abzuhalten, ihre
Recht auf friedliche Versammlung auszuüben.
Sollte es doch zu einer Gefängnisstrafe kommen, könnte es die Pläne des
23-jährigen Law durchkreuzen, bei den Wahlen zum Hongkonger Parlament im
September anzutreten. „Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor“, sagte
Wong. Die beiden prominenten Aktivisten sind Gründer der neuen politischen
Partei Demosisto, die bei der beschränkten Wahl zum Legislativrat
Kandidaten aufstellen will.
21 Jul 2016
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