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# taz.de -- Investoren-Schach in Sachsen-Anhalt: Weiter Zoff um Windpark
> Der Investor von umstrittenen Anlagen in Sachsen-Anhalt zieht sich
> zurück, gibt aber nicht auf. Das Projekt spaltet derweil die Bevölkerung.
Bild: Zerstören das Landschaftsbild und schreddern Rotmilane: Windanlagen in T…
Berlin taz | Im Streit über einen geplanten Windpark bei Zeppernick in
Sachsen-Anhalt zeichnet sich ein Strategiewechsel des Investors ab: Die
Lorica Energiesysteme GmbH teilte mit, dass sie ihren Widerspruch gegen den
Ablehnungsbescheid des Kreises Jerichower Land zurückzieht. Man habe zur
Kenntnis nehmen müssen, dass bei den Naturschutzbehörden „keine Gesprächs-
und Kompromissbereitschaft“ erkennbar sei. Mit ihrem Rückzieher wolle sie
zur „Versachlichung der öffentlichen Diskussion“ beitragen.
Der Konflikt um den geplanten Windpark mit zwölf je 150 Meter hohen Anlagen
zieht sich seit vier Jahren hin ([1][die taz berichtete]). Der Landkreis
hatte den Projektantrag aus naturschutzrechtlichen Gründen abgelehnt, vor
allem wegen der Auswirkungen auf Großtrappen und Rotmilane. Frank von
Holly, Bürgermeister der Gemeinde Möckern, zu der Zeppernick gehört,
reagierte erleichtert: „Im militärischen Bereich spricht man von einem
geordneten Rückzug, und ich hoffe, dass es dabei bleibt.“
Dass die Firma Lorica ihren Widerspruch nicht weiter verfolgt, bedeutet
nicht, dass sie ihre Pläne aufgibt. „Statt den Gerichtsweg zu beschreiten,
werden wir jetzt erneut in Kontakt mit den Behörden treten“, sagt
Lorica-Projektentwickler Stefan Hobein. Man wolle nun „ausloten, ob der
Windpark durch eine Veränderung des Konzepts genehmigungsfähig würde“.
Der Konflikt hat den Ort tief gespalten. Eine Bürgerinitiative kämpft
vehement gegen das Projekt, die Mitglieder fürchten um Landschaftsbild und
Rotmilane. Immer wieder verunglücken die geschützten Vögel in den Rotoren.
Lorica argumentiert, der Naturschutz werde instrumentalisiert. Das
Widerspruchsverfahren mag beendet sein – der Streit dürfte weitergehen. Die
Bürgerinitiative geht nicht davon aus, dass Lorica aufgibt. „Die haben ihre
Hausaufgaben gemacht“, sagt Sprecher Henry Bartholomäus. Denn die
Vorzeichen des Konflikts haben sich geändert: Inzwischen wurden bei
Zeppernick neue Windvorranggebiete ausgewiesen. Damit dürfte es viel
leichter werden, Genehmigungen für Windparks zu bekommen. „Das stärkt
unsere Position“, sagt Lorica-Mitarbeiter Hobein. „Für uns ist es eine
krachende Niederlage“, sagt Barholomäus. „Aber wir kämpfen weiter.“
28 Jul 2016
## LINKS
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## AUTOREN
Gabriela Keller
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