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# taz.de -- Soli-Demo für die Rigaer Straße 94: Eskalation in der Nacht
> Bei einer Soli-Demo für ein Hausprojekt in der Rigaer Straße in Berlin
> ist es zu Krawallen gekommen. Mehrere Polizisten und Demonstranten wurden
> verletzt.
Bild: „Love Rigaer“: Feuerwerk auf dem Dach des Hausprojekts
Berlin dpa | In der Auseinandersetzung um die linksautonome Szene in
Berlin-Friedrichshain ist es bei einer Demonstration von Unterstützern am
Samstagabend zu Auseinandersetzungen gekommen. Mehrfach griffen Randalierer
Polizisten mit Steinen und Böllern an. Schaufensterscheiben wurden zerstört
und Polizeiautos beschädigt. Mehrere Polizisten wurden durch Stein- und
Flaschenwürfe verletzt. Blutende Demonstranten wurden von Sanitätern
behandelt.
Demonstranten warfen Böller und feuerten Silvesterraketen ab. Polizisten
sprühten Reizgas auf Angreifer. Die Polizei nahm während der Demonstration
und danach mutmaßliche Randalierer fest, wie ein Polizeisprecher sagte.
Genaue Zahlen dazu sollten am Sonntag veröffentlicht werden. Insgesamt
waren 1.800 Polizisten in Friedrichshain und den Nachbarstadtteilen im
Einsatz.
Die Polizei wollte auch während der ganzen Nacht in Friedrichshain und
Kreuzberg präsent sein, um Zerstörungen und Brandanschläge auf Autos
möglichst zu verhindern. Dennoch brannten in mehreren Stadtteilen erneut
Autos.
Die Demonstration richtete sich gegen Polizeieinsätze und die seit längerem
andauernde Polizeipräsenz in und vor einem von Autonomen bewohntem Haus in
der Rigaer Straße. An der Demonstration hatten sich nach Polizeiangaben
rund 2.000 Menschen beteiligt. In den vergangenen Wochen hatte es zum Teil
Aufrufe zu Gewalt und Straßenschlachten gegeben.
## Senat uneins über Strategie
Der Berliner Senat aus SPD und CDU muss nun klären, wie er mit dem Konflikt
um die Rigaer Straße weiter umgeht. Der Regierende Bürgermeister Michael
Müller (SPD) sowie Grüne, Linke und Piraten hatten den CDU-Innensenator
Frank Henkel (CDU) aufgefordert, Gespräche mit dem gewaltfernen Teil der
Szene und Nachbarn in der Rigaer Straße zu führen. Auch die Anwohner
fordern einen Runden Tisch aller Beteiligten, um die Probleme zu lösen.
Henkel und die CDU hatten das bisher mit Verweis auf die Gewaltbereitschaft
der linksradikalen Szene abgelehnt.
In den vergangenen Monaten hatten unter anderem ein großer Polizeieinsatz
im Januar und die Räumung einiger Bereiche in dem Haus Rigaer Straße Nr. 94
am 22. Juni in der linksradikalen Szene für Aufruhr gesorgt. Die Polizei
wollte damit auch gegen die wiederkehrenden Angriffe auf ihre Kräfte in der
Straße vorgehen.
Offenbar als Reaktion gibt es seit Wochen fast in jeder Nacht
Brandanschläge auf Autos. Die Polizei steht seit dem 22. Juni vor dem Haus
und richtete kürzlich eine eigene Ermittlungsgruppe ein, um die Täter zu
fassen. Allerdings zeigte entpuppte sich der erste festgenommene
Verdächtige als vermuteter Zuträger der Polizei, von dem sich das
Hausprojekt bereits schriftlich distanziert hatte.
10 Jul 2016
## TAGS
Berlin
Rigaer Straße
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Autonome Szene
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Polizei Berlin
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