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# taz.de -- Institut für sozial-ökologische Forschung: Gütesiegel erhalten
> Seit mehr als 25 Jahren arbeitet das ISOE über Nachhaltigkeit. Das
> „alternative Projekt“ wurde jetzt vom Wissenschaftsrat begutachtet.
Bild: Globalisierung und wieviel Konsum verträgt unsere Erde – Forscher such…
Der Umweltforschung fehlt die gesellschaftliche Orientierung! 1989 war
damit noch kein wissenschaftlicher Blumentopf zu gewinnen, weshalb junge
Umweltspezialisten und Soziologen in Frankfurt damals eine alternative
Forschungs-GmbH gründeten: das Institut für sozial-ökologische Forschung
(ISOE). Jetzt prüfte der Wissenschaftsrat die Leistung der Ökoforscher –
und kam zu einem überraschend positiven Urteil.
Das ISOE dürfe als eine der „Vorreitereinrichtungen der
Nachhaltigkeitsforschung“ im deutschsprachigen Raum angesehen werden,
urteilte der Wissenschaftsrat, immerhin das ranghöchste Gremium der
deutschen Forschungspolitik. Das Frankfurter Institut habe „mit angesehener
Theoriearbeit und wichtigen empirischen Beiträgen“ in wesentlichem Maße
„zur Etablierung des sozial-ökologischen Forschungsfeldes“ in Deutschland
beigetragen.
Begrüßt wird die Planung des ISOE, seine derzeit sechs
Forschungsschwerpunkte zukünftig in drei Forschungsfeldern zu bündeln:
„Integrierte Wasserforschung“, „Angewandte Lebensstilforschung in den
Bereichen Klimaschutz, Energie und Mobilität“ sowie „Sozial-ökologische
Biodiversitätsforschung“.
Es war das erste Mal, dass der Wissenschaftsrat eine Einrichtung aus der
Reihe der alternativen Forschungsinstitute auf den Prüfstand stellte. Das
Land Hessen, aus dessen Wissenschaftsetat das ISOE eine institutionelle
Förderung von 670.000 Euro bekommt, hatte die Evaluation beantragt. Den
größten Teil seines Gesamtbudgets von 3,5 Millionen Euro, 80 Prozent, muss
das Institut mit heute 42 Mitarbeitern auf dem hart umkämpften Markt der so
genannten Drittmittel-Forschungsprojekte akquirieren.
Der Stress, ständig neue Anträge schreiben zu müssen, ist groß. „Teilweise
muss dadurch auch Forschung aus der Not gemacht werden“, konstatierte der
Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Manfred Prenzel, bei der Vorstellung
der Evaluation in dieser Woche in Berlin. Die Projekte seien so praxisnah,
dass zu häufig eine Aufbereitung für wissenschaftliche Fachjournale
unterbleibe. Prenzel: „Für die Publikationsliste junger Wissenschaftler ist
das schlecht.“
## Neues Zukunftskonzept
Empfohlen wird dem ISOE, an einem neuen „Zukunftskonzept“ zu arbeiten, das
die anfängliche Rolle als „Think-Tank“ wieder stärker zur Geltung bringe.
„Die große Abhängigkeit von Drittmitteln und insbesondere der hohe Anteil
der BMBF-Förderung stellen eine mögliche Gefahr für die nachhaltige
Finanzierung des ISOE dar“, heißt es weiter in der Stellungnahme.
Andere Projektgeber, wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die
Europäische Union, sollten stärker angesprochen werden. Schließlich wird
die enge Kooperation mit der Goethe-Universität in Frankfurt am Main
angeraten, mit der auch eine gemeinsame Professur eingerichtet werden
sollte.
„Eine sehr gute Bewertung unserer Arbeit“, freute sich ISOE-Leiter und
Mitgründer Thomas Jahn. „Vor allem unser transdisziplinäres Profil wird vom
Wissenschaftsrat aufgegriffen und gestärkt“, erklärte Jahn gegenüber der
taz. An der Kombination von Forschung mit Beratung, etwa von Kommunen, und
dem Transfer des Wissens in die Gesellschaft hinein solle weiter
festgehalten werden.
14 Jul 2016
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Sozial-Ökologie
Nachhaltigkeit
Wissenschaftsrat
Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
Forschung
Transformation
Trinkwasser
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