| # taz.de -- Neues Hundegesetz in Berlin: Bello muss jetzt an die Leine | |
| > Jetzt hat Verbraucherschutzsenator Heilmann (CDU) doch noch was erreicht: | |
| > Sein Hundegesetz ist verabschiedet worden. Mal sehen, ob sich jemand dran | |
| > hält. | |
| Bild: So ist's recht: Beißen, dabei aber süß gucken. In Zukunft geht das nur… | |
| Berlin dpa/taz | Nach jahrelanger Diskussion bekommt Berlin ein neues | |
| Hundegesetz. Das Abgeordnetenhaus beschloss am Donnerstag das zum Teil | |
| kontrovers diskutierte Papier. Voraussichtlich ab dem kommenden Jahr müssen | |
| Hunde in der Öffentlichkeit an einer Leine geführt werden. Es soll aber | |
| Ausnahmen für erfahrene Hundehalter geben. Die entsprechende | |
| Rechtsverordnung ist noch nicht ausgearbeitet. | |
| Künftig sollen die Bezirke auch Gebiete festlegen können, in denen Hunde | |
| verboten sind. Und Hundehalter müssen künftig Beutel für Hundekot dabei | |
| haben, wenn sie mit ihrem Tier unterwegs sind. Ihre Sachkunde können | |
| Hundehalter freiwillig nachweisen. Zwei Rechtsverordnungen zum Gesetz | |
| müssen aber noch erarbeitet werden. | |
| Verbraucherschutzsenator Thomas Heilmann (CDU) sagte, mit dem Gesetz sei | |
| ein guter Kompromiss zwischen Hundehassern und Hundeliebhabern gefunden | |
| worden. Der CDU-Politiker hatte für das Gesetz auch einen sogenannten | |
| Bello-Dialog initiiert, in dem Bürger ihre Vorschläge einbringen konnten. | |
| Es gehe darum, dass sich die Menschen freiwillig an die Regelungen halten, | |
| so Heilmann. Laut Justizverwaltung gibt es etwa 100.000 angemeldete Hunde | |
| in Berlin. Die Dunkelziffer soll aber genauso hoch sein. | |
| Die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling kritisierte im Parlament, das | |
| Gesetz diene nicht dem Tierschutz, sondern sei ein fauler Kompromiss | |
| zwischen CDU und SPD. „Das Gesetz schafft nur Politikverdrossenheit, es ist | |
| eine herbe Enttäuschung.“ | |
| Tatsächlich ist das Verhältnis zwischen Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern | |
| in Berlin äußerst schwierig: Hinterlassenschaften von Hunden finden sich in | |
| Berlin auf fast allen Gehwegen; entsprechend stinkig sind die Reaktionen | |
| der Nicht-Hundebesitzer. Schon in früheren Jahren hatte die Politik | |
| versucht, für die Haltung von Hunden, vor allem von Kampfhunden, schärfere | |
| Auflagen zu machen. In der Regel werden diese in der Praxis jedoch | |
| ignoriert. | |
| Erst am Mittwoch hatte das Berliner Verwaltungsgericht das umstrittene | |
| Hundeverbot an zwei Berliner Seen gekippt. Gegen die generelle Regelung an | |
| Schlachtensee und Krummer Lanke im Südwesten der Stadt konnte sich ein | |
| Hundebesitzer mit seinen beiden Eilanträgen durchsetzen. | |
| Der 43-jährige Rechtsanwalt darf nun mit seinem ungarischen Jagdhund „Ella“ | |
| wieder auf den Uferwegen spazieren, das Tier muss aber an der Leine geführt | |
| werden. Die Beschlüsse gelten auch für andere Hundebesitzer – das Gericht | |
| sprach von deren „Mustercharakter“. Es sind Eilentscheidungen, in der | |
| Hauptsache ist noch nicht entschieden. | |
| Die Verfügungen des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf sowie der Berliner | |
| Forsten wurden als rechtswidrig eingestuft. Stadträtin Christa Markl-Vieto | |
| (Grüne) zeigte sich kämpferisch. Sie strebe ein neues Verbot ein, sagte sie | |
| der Deutschen Presse-Agentur. „Ich hoffe auf das neue Hundegesetz. Danach | |
| sollen die Bezirke ermächtigt werden, hundefreie Zonen festzulegen.“ | |
| Erst im Dezember hatte ein anderer Kläger vor demselben Gericht die | |
| Aufhebung des ersten Hundeverbots an beiden Seen erreicht. Das Bezirksamt | |
| erließ jedoch ein neues Verbot auf anderer gesetzlicher Basis, das wiederum | |
| vom 15. April bis 15. Oktober jeden Jahres gelten sollte. Auch die Berliner | |
| Forsten hatten die Sperrung für Hunde angeordnet und sich auf das | |
| Waldgesetz berufen. | |
| 23 Jun 2016 | |
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