| # taz.de -- HundehalterInnen in Berlin: Alles scheißegal | |
| > Bei Kontrollen fällt auf: Nur jede zweite Berliner HundehalterIn hält | |
| > sich an gesetzliche Vorgaben. Die Bezirke sind dennoch zufrieden. Absurd. | |
| Bild: Natürlich nicht angeleint, dabei wäre das für alle viel sicherer! | |
| Die soziale Grenze verläuft in Berlin nicht zwischen oben und unten, Mann | |
| und Frau oder AutofahrerInnen und RadlerInnen, sondern zwischen | |
| HundehalterInnen und NichthundehalterInnen: Und sie ist unüberwindbar. | |
| Für die einen sind HundehalterInnen liebenswerte Anarchisten, die ihre | |
| Lieblinge verehren und sie alles machen lassen, was jenen gut tut („der | |
| will nur spielen“). Für die anderen sind sie ignorante SäckInnen, die ihre | |
| KöterInnen alles machen lassen, was jenen gut tut („gebissen hat der vorher | |
| noch nie“) und sich an keine Vorschriften halten. | |
| Man muss als Hunde-NichtbesitzerIn gar nicht vorurteilsbehaftet sein, um | |
| letzterer These anzuhängen. Es reicht, die Bilanz der Ordnungsämter | |
| anzuschauen, die der Bezirk Mitte am Donnerstag präsentiert hat: Bei 1.200 | |
| Kontrollen von HundehalterInnen wurden 610 Verstöße festgestellt, vor allem | |
| weil die Hunde widerrechtlich nicht angeleint waren oder Steuer- oder | |
| Halterplakette fehlten. | |
| Jede zweite HundehalterIn scheißt also auf [1][gesetzliche Vorgaben]. Man | |
| stelle sich vor, das wäre bei Kontrollen von RadlerInnen geschehen. | |
| Trotzdem ist unwahrscheinlich, dass die CDU den sofortigen Rücktritt von | |
| Hundesenator Dirk Behrendt (Grüne) fordert. | |
| Auch die Bezirke lassen Milde walten. „Die Ordnungsämter zeigen sich nach | |
| der Schwerpunktaktion zufrieden“, heißt es. Und: „Ziel war es, | |
| Hundehalterinnen und Hundehalter für die Einhaltung der gesetzlichen | |
| Regelungen zu sensibilisieren sowie für die Einhaltung der Regeln zu | |
| werben.“ | |
| Sensibilisieren! Werben! Zur Erinnerung: Die Kritik an den laschen | |
| Regelungen zur Hundehaltung und vor allem ihrer mangelnden Umsetzung ist | |
| auf mehrere Vorfälle zurückzuführen, bei denen wieder mal ein Schoßhündchen | |
| ein Kind totgebissen hat. | |
| Aber bei HundebesitzerInnen gestehen die Bezirke – aus Angst vor Tieren, | |
| Herrchen und Frauchen? – Ignoranz oder Dummheit zu. Es bestünde „vielfach | |
| Unklarheit und Unsicherheit über die Rechtslage“, melden die Bezirke. Lesen | |
| bildet, kann man da nur sagen. Der nächste Hundeshitstorm bleibt so | |
| unausweichlich. | |
| 25 Oct 2019 | |
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| Bert Schulz | |
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