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# taz.de -- EMtaz: Mehrere Hooligans verurteilt: Gegenseitige Schuldzuweisungen
> Verantwortliche benehmen sich wie Kinder: Frankreich wirft den Russen
> mangelnde Kooperation vor, England und Russland kritisieren Frankreich.
Bild: Der russische Fußballfunktionär Igor Lebedew hierzu: „Ich kann nichts…
Marseille/Paris afp | Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen haben Frankreich,
Russland und England auf die schweren Ausschreitungen von Fußball-Fans bei
der EM reagiert. Frankreichs Sportminister Patrick Kanner warf Russland am
Montag mangelnde Bereitschaft zur Kooperation im Vorgehen gegen russische
Hooligans vor. Die Fußballverbände von Russland und England wiederum
kritisierten Versäumnisse bei den von Frankreich verantworteten
Sicherheitsvorkehrungen. Ein Gericht in Marseille verurteilte derweil
mehrere Hooligans zu Haftstrafen von bis zu einem Jahr.
Sportminister Kanner sprach gegenüber AFP von „50 bis 200 russischen
Hooligans, die außer Gefecht gesetzt werden“ müssten. Die russischen
Behörden hätten diese Hooligans „niemals ausreisen lassen dürfen, und sie
müssen nun reagieren“. Es gebe indes einen „bedauerlichen Mangel“ an
Kooperationsbereitschaft auf Seiten Russlands, kritisierte Kanner.
Bilder aus Marseille hatten am Wochenende für Entsetzen gesorgt: Am Rande
der Partie England gegen Russland lieferten sich teilweise betrunkene
Fußballfans wahre Straßenschlachten. 35 Menschen wurden verletzt. Die
Gewalt ging offenbar vor allem von organisierten russischen Hooligans aus,
die englische Fans attackierten – fast alle Verletzten sind Engländer.
Der Marseiller Staatsanwalt Brice Robin sprach von 150 „extrem trainierten“
russischen Hooligans. Kein einziger der russischen Hooligans konnte
festgenommen werden, wie Robin einräumen musste.
Neue Zusammenstöße am Donnerstag befürchtet
Ein Strafgericht in Marseille verurteilte im Laufe des Montags neun
Hooligans zu Haftstrafen und einen weiteren zu einer Bewährungsstrafe. Die
Urteile trafen sechs Briten, drei Franzosen und einen Österreicher. Das
härteste Urteil lautete auf ein Jahr Haft: Damit wurde ein 29-jähriger
Franzose bestraft, der drei Menschen mit Faustschlägen, Fußtritten und
Gürtelhieben traktiert hatte.
Der Chef des englischen Fußballverbands FA kritisierte die von Frankreich
verantworteten Sicherheitsvorkehrungen derweil als „inakzeptabel“. In einem
Brief an den europäischen Verband Uefa, der AFP vorliegt, äußerte FA-Chef
Greg Dyke „ernste Sorgen“ mit Blick auf die Sicherheit des nächsten
England-Spiels am Donnerstag. In Marseille seien England- und Russland-Fans
unzureichend auseinandergehalten worden, kritisierte Dyke. Zudem sei es
Fans gelungen, Feuerwerk und Bengalfackeln ins Stadion zu schmuggeln.
England trifft am Donnerstag im nordfranzösischen Lens auf Wales. Da am Tag
davor die russische Mannschaft im nahe gelegenen Lille spielt, werden neue
Zusammenstöße zwischen Russen und Engländern befürchtet.
„Ich kann nichts Schlimmes an kämpfenden Fans finden.“
Ein ranghoher russischer Fußballfunktionär stärkte derweil den aggressiven
Fans seiner Nationalmannschaft den Rücken. Igor Lebedew, Vorstandsmitglied
der Russischen Fußballunion, twitterte am Montag: „Ich kann nichts
Schlimmes an kämpfenden Fans finden. Eher im Gegenteil. Bravo, Jungs. Macht
weiter so!“
Nicht die Fans seien Schuld an dem, was in Marseille und anderen
französischen Städten geschehen sei, sondern die Unfähigkeit der
Veranstalter der Fußball-EM in Frankreich, erklärte der Funktionär. Lebedew
kritisierte „die Politiker und Funktionäre, die unsere Fans verurteilen.“
Lebedew ist der Sohn des Rechtsaußenpolitikers Wladimir Schirinowski,
dessen ultranationalistische Liberaldemokratische Partei Russlands (LDPR)
er als Abgeordneter in der Duma, dem russischen Unterhaus, vertritt. Im
Gegensatz zu ihm hatte das Exekutivkomitee der Russischen Fußballunion die
Gewalt verurteilt.
14 Jun 2016
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