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# taz.de -- Nach Anschlag in Tel Aviv: Israel plant „offensive Schritte“
> Zwei palästinensische Attentäter erschießen vier Israelis, weitere
> Personen werden verletzt. Netanjahu will entschlossen handeln, die Hamas
> lobt den Anschlag.
Bild: Der Ort des Attentats in Tel Aviv
Tel Aviv dpa | Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat
nach dem tödlichen Anschlag in Tel Aviv in der Nacht zum Donnerstag „eine
Serie von den offensiven und defensiven Schritten“ gegen Terroristen
versprochen. Er erklärte nach einer Mitteilung: „Dies ist eine
Herausforderung und wir werden ihr gerecht werden“, wie die [1][Zeitung
Times of Israel] weiter berichtete. Netanjahu sagte ein entschlossenes
Handeln von Polizei, Streitkräften und Sicherheitsbehörden zu, um alle
Mittäter zu finden und künftige Anschläge zu verhindern.
Die im Gazastreifen herrschende Hamas kündigte unterdessen weitere
Anschläge im muslimischen Fastenmonat Ramadan an.
Netanjahu besuchte den Anschlagsort, an dem zwei palästinensische
Attentäter am Mittwochabend im Zentrum Tel Avivs vier Israelis erschossen
hatten, noch in der Nacht. Dabei sei er vom ultrarechten
Verteidigungsminister Avigdor Lieberman und Polizeiminister Gilad Erdan
begleitet worden.
Zuvor hatte Netanjahu mit ihnen eine Dringlichkeitsberatung im
Militärhauptquartier abgehalten. Das Gebäude liegt direkt gegenüber dem
Anschlagsort.
Bei dem Angriff waren sechs weitere Besucher verletzt worden. Die
Sicherheitskräfte fassten die Attentäter. Für Donnerstag ist eine Sitzung
des Sicherheitskabinetts geplant, bei der über das weitere Vorgehen Israels
beraten werden soll.
## Heimatort der Attentäter umstellt
Es war der erste tödliche Anschlag in Israel seit der Ernennung Liebermans
zum Verteidigungsminister. Hardliner Lieberman hatte sich in der
Vergangenheit immer wieder für ein härteres Vorgehen gegen die
Palästinenser stark gemacht und Netanjahus Sicherheitspolitik als „zu
lasch“ kritisiert.
Noch in der Nacht umstellten die israelischen Streitkräfte den Heimatort
der Attentäter im Süden des Westjordanlandes, wie die Zeitung Times of
Israel berichtete.
In einer Stellungnahme des US-Außenministeriums hieß es: „Die Vereinigten
Staaten verurteilen den schrecklichen Terroranschlag in Tel Aviv aufs
Schärfste“. „Solch feige Angriffe auf unschuldige Zivilisten sind niemals
zu rechtfertigen.“ Die US-Behörden stünden in Verbindung mit den
israelischen Verbindung und böten Unterstützung an.
Am Mittwochabend hatten zwei palästinensische Attentäter in einem belebten
Freizeitpark im Zentrum Tel Avivs vier Israelis erschossen. Sechs weitere
Besucher des ehemaligen deutschen Templerdorfs Sarona wurden bei dem
Anschlag verletzt. Sicherheitskräfte fassten die Attentäter, einer davon
wurde dabei verletzt.
Die Attentäter eröffneten nach Polizeiangaben am Abend im Sarona-Park
plötzlich das Feuer und schossen wahllos auf Passanten und Café-Besucher.
Diese hätten panisch die Flucht ergriffen. Das ehemalige deutsche
Templerdorf liegt direkt gegenüber von Israels Militärhauptquartier und
Verteidigungsministerium. Es ist ein beliebtes Ausgehziel, das auch von
vielen Touristen besucht wird.
Zu Jahresbeginn waren bei einem ähnlichen Anschlag in Tel Aviv drei
Menschen getötet worden.
## Täter aus einem Dorf bei Hebron
Ein Führer der im Gazastreifen herrschenden Hamas lobte den tödlichen
Anschlag. „Ruhm und Glückwünsche den Einwohnern Hebrons“, schrieb Ismail
Hanija bei Twitter. Nach dem Satz fügte er ein Siegeszeichen ein. Ein
Hamas-Sprecher in Gaza erklärte, der Anschlag sei eine Antwort auf die
„israelischen Verbrechen“ gegen die Palästinenser im Westjordanland und im
Gazastreifen.
Nach Polizeiangaben stammten die Attentäter aus einem Dorf bei Hebron im
südlichen Westjordanland. Es handele sich um Cousins. Sie hätten sich ohne
Genehmigung in Israel aufgehalten. Nach Medienberichten trugen sie auch
Taschen mit Messern bei sich.
In mehreren palästinensischen Städten wurde der Anschlag in Tel Aviv nach
Medienberichten gefeiert, es seien Süßigkeiten verteilt worden.
Israel hob als Reaktion auf den Anschlag Erleichterungen für Zehntausende
Palästinenser zum muslimischen Fastenmonat Ramadan wieder auf. Erteilte
Genehmigungen für Palästinenser zum Gebet auf dem Tempelberg wurden
eingefroren. Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte weitere Anschläge
während des Ramadan angekündigt.
Bei einer Welle palästinensischer Anschläge sind seit Oktober 32 Israelis
getötet worden. Mehr als 200 Palästinenser kamen ums Leben, die meisten
davon bei den von ihnen verübten Anschlägen. Als Auslöser der Gewalt galt
ein Streit um Gebets- und Besuchsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem.
Zuletzt hatte es allerdings weniger Anschläge gegeben. Als mögliche
Motivation für den neuen Anschlag in Tel Aviv wurde der Beginn des
muslimischen Fastenmonats Ramadan genannt.
9 Jun 2016
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