# taz.de -- AfDler verklagt Bodo Ramelow: Bitte nicht retweeten | |
> Weil Thüringens Ministerpräsident Ramelow einen Text der taz retweetete, | |
> wird er von Björn Höcke abgemahnt. Es geht um ein Bild, das Höcke mit | |
> erhobenem Arm zeigt. | |
Bild: Björn Höcke winkt | |
Erfurt epd/taz | Der Landes- und Fraktionsvorsitzende der Thüringer AfD, | |
Björn Höcke, geht juristisch gegen Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) vor. | |
Er habe eine Unterlassungserklärung erhalten, bestätigte der | |
Ministerpräsident der Thüringer Allgemeinen. „Ich finde das sehr | |
irritierend“, sagte Ramelow der Zeitung. Der Vorwurf sei „absurd“. | |
Höcke beanstande die Verbreitung eines Fotos, das ihn am 18. Mai dieses | |
Jahres in Erfurt auf einer AfD-Demonstration gegen einen geplanten | |
Moschee-Bau zeige. Auf dem Bild sei zu sehen, wie der | |
AfD-Landtagsabgeordnete mit erhobener rechter Hand die Menge grüße, | |
schreibt die Zeitung. | |
Ramelow habe dieses Foto am 20. Mai mehrfach im sozialen Netzwerk Twitter | |
geteilt. Einer der Retweets, der immer noch in der Chronik seines Kontos | |
stehe, soll unter anderem mit dem Kommentar „#Hitlergruß im #Abendland“ | |
versehen sein. Der Tweet verweise zudem [1][auf einen Artikel von taz.de], | |
der mit dem beklagten Foto illustriert sei. | |
Thüringens Regierungssprecher Günter Kolodziej sagte der Thüringer | |
Allgemeinen, Höcke sehe durch Ramelow seine Persönlichkeitsrechte verletzt. | |
Er verlange neben der Unterschrift unter eine Unterlassungserklärung | |
Schadensersatz in Höhe von 6.000 Euro und die volle Begleichung der | |
Anwaltskosten in Höhe von knapp 1.200 Euro. Wenn Ramelow nicht unverzüglich | |
den Tweet lösche oder er seine Behauptung wiederhole, drohe jeweils eine | |
Strafzahlung von mindestens 20.000 Euro. | |
Der Beitrag auf taz.de hatte zunächst die Überschrift „Hitlergruß im | |
Abendland“ getragen. Höcke schickte der taz daraufhin eine | |
Unterlassungserklärung, die aber nicht unterschrieben wurde. Die | |
Überschrift wurde allerdings auf taz.de geändert. Höcke beantragte | |
daraufhin beim Landgericht Erfurt eine einstweilige Verfügung, die das | |
Gericht jedoch nicht erlassen habe. | |
## Kein Hitlergruß | |
Für den Fall, dass der Ministerpräsident nicht auf die Forderungen eingeht, | |
wolle Höcke Klage bei Gericht einreichen. Kolodziej sagte, die | |
Staatskanzlei prüfe nun das weitere Vorgehen, auch weil die Klage offenbar | |
auf Ramelow als Privatmann ziele. Ramelow habe sein Twitter-Konto, das rund | |
16.600 Menschen abonniert hätten, zuvor mehrfach als privat bezeichnet, | |
schreibt die TA. Der Ministerpräsident habe ihr gegenüber erklärt, er hätte | |
die Angelegenheit inzwischen seinem Anwalt übergeben. | |
Höcke war für die Thüringer Allgemeine am Freitag nicht zu erreichen. Seine | |
Sprecherin teilte auf Nachfrage mit: „Mit dem Hashtag ‚#Hitlergruß‘ und … | |
Zusammenwirken von Text und Fotografie, vermittelt Ministerpräsident | |
Ramelow den Lesern in seinem Twitter-Kanal den Eindruck, Herr Höcke habe | |
den umgangssprachlich als ‚Hitlergruß‘ bezeichneten, ‚Deutschen Gruß‘ | |
gezeigt, was strafbar wäre.“ Höcke habe aber „selbstverständlich“ nich… | |
dergleichen getan. | |
Auf Nachfrage hieß es, dass der AfD-Fraktionsvorsitzende in diesem | |
Zusammenhang noch weitere Unterlassungsklagen vorbereite oder bereits | |
verschickt habe, so die Zeitung. | |
3 Jun 2016 | |
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