| # taz.de -- Gemeinsamer Wahlkampf gegen rechts: Berliner Dissens | |
| > 2011 grenzten sich alle Parteien im Abgeordnetenhaus von Rechtspopulisten | |
| > ab. Eine Neuauflage des Bündnisses scheitert bisher an der CDU. | |
| Bild: So würde man sich das wünschen: alle gegen die AfD | |
| Vor fünf Jahren konnten sich die im Parlament vertretenen Parteien auf eine | |
| gemeinsame Linie einigen, wie sie mit rechten Gruppen im Wahlkampf umgehen | |
| wollten. Ausgerechnet in einer Zeit, in der sich mit der AfD eine Partei am | |
| rechten Rand sogar zu etablieren scheint, wackelt dieser sogenannte | |
| Berliner Konsens. Die CDU hat Bauchschmerzen – und nun eine letzte Frist: | |
| Bis Ende der Woche muss sie entscheiden, ob sie eine Neuauflage des | |
| Konsenses mitträgt. | |
| Eine überparteiliche Position zu finden ist schon im parlamentarischen | |
| Alltag eine schwierige Aufgabe. Im Wahlkampf wird es noch schwerer. Umso | |
| deutlicher war das Signal, als Ende Juni 2011 die Spitzen von CDU, SPD, | |
| FDP, Grünen und Linken ihren „Konsens gegen rechts“ verkündeten. „Wir | |
| wenden uns dagegen, rechtsextremen und rechtspopulistischen Parteien ein | |
| Podium zu geben“, hieß es darin unter anderem. Mit diesen dürfe es „keine | |
| Diskussion auf Augenhöhe“ geben. Und: Versuche von Rechtspopulisten, sich | |
| als demokratische Parteien zu inszenieren, sollten mit allen Mitteln | |
| verhindert werden. Vor allem die NPD galt damals als Gegner. | |
| ## Langwierige Gespräche | |
| Für den Wahlkampf 2016 sollte der Berliner Konsens wiederbelebt werden. | |
| Seit Anfang des Jahres steht die Idee im Raum. Schon im April trafen sich | |
| die Spitzen der fünf im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien sowie der FDP | |
| zu Gesprächen. Eigentlich sollte die Erklärung seit Wochen fertig sein. Und | |
| eigentlich sei man sich auch einig, heißt es aus der Opposition: „Wir | |
| warten nur noch auf die CDU“, sagte Martin Delius, Fraktionschef der | |
| Piraten, der taz. | |
| Grünen-Chef Daniel Wesener mahnte auf Nachfrage: „Eine gemeinsame | |
| Positionierung aller demokratischen Parteien würde deutlich machen, wie | |
| wichtig die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Rassismus und | |
| Rechtspopulismus ist – und sowohl im Wahlkampf, aber auch für die Zeit | |
| danach eine klare Grenze nach rechts ziehen.“ | |
| Dabei ist man den Christdemokraten bereits inhaltlich entgegengekommen: Ein | |
| erster Entwurf wurde deutlich entschärft, berichtet Simon Kowalewski, der | |
| als Vizeparteichef für die Piraten die Verhandlungen führt. Nun hat die | |
| Union eine letzte Frist gesetzt bekommen: Bis Ende dieser Woche soll sie | |
| sich entschieden haben, ob sie Teil des Konsenses sein will – oder eben | |
| nicht. | |
| In der Union hadert man offenbar damit, dass ein zu deutliches Abgrenzen | |
| gegenüber der AfD die Rechtspopulisten in eine Opferrolle drängen könnte – | |
| die jene dann wiederum für sich auszunutzen versuchen. Umfragen sehen die | |
| AfD derzeit bei 8 bis 13 Prozent. | |
| Umso wichtiger erscheint da, dass ein Konsens zustande kommt. Wohl deswegen | |
| wird am Hadern der Union öffentlich kaum Kritik geübt. Beim | |
| Koalitionspartner SPD will man sich frühestens kommende Woche überhaupt zu | |
| dem Thema äußern. Die sonst wenig Seitenhiebe auf die Union auslassende | |
| Linkspartei zeigt sich sogar optimistisch: „Die CDU wird sich noch dazu | |
| durchringen“, glaubt Landesgeschäftsführerin Katrina Schubert. Von der CDU | |
| gab es bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme. | |
| 7 Jun 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Bert Schulz | |
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