Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Aktion gegen Parken auf Radspuren: Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse
> Autofahrer nutzen Rad- und Busspuren wie selbstverständlich zum Parken.
> Diese Bilanz der Polizei ist wenig überraschend, aber trotzdem sinnvoll.
Bild: Alltag in Berlin: zugeparkter Radweg
Fünf Tage lang haben Polizei, Ordnungsämter und BVG in der vergangenen
Woche Bus- und Radspuren intensiv kontrolliert – und sind leider zu dem
erwarteten Ergebnis gekommen: Für viele Autofahrer und auch Lieferanten
sind die geschickt am Wegrand liegenden Spuren schlicht die besten Park-
und Halteplätze; sie behindern und gefährden damit Radler und Busse, so die
am Montag veröffentlichte Bilanz.
Das wäre schon schlimm genug. Noch übler ist indes, dass, so die Polizei in
ihrer Mitteilung, die Kontrolleure ein „Unrechtsbewusstsein“ bei den
Falschparkern selten wahrgenommen haben. Sprich: Halten auf den Spuren gilt
nicht nur als praktisch, sondern wird sogar als Anrecht angesehen. Die
Falschparker fühlen sich als Kings of the Road – und degradieren so Radler
und Busse zu Verkehrsteilnehmern zweiter Klasse.
Auch diese Erfahrung ist für Radler nicht neu. Regelmäßig wird angehupt und
muss sich rechtfertigen, wer beispielsweise lieber auf der Straße als auf
einem der ollen, holperigen Radwege fährt – obwohl diese aufgrund ihrer
schlechten Beschaffenheit gar nicht mehr benutzt werden müssen. Was die
meisten Autofahrer schlicht nicht wissen.
Dummheit gepaart mit Arroganz und Rechthaberei sind keine guten
Voraussetzungen, um zu einem zumindest ertragbaren Miteinander auf der
Straße zu kommen. Die bisherigen Aufklärungskampagnen für mehr Rücksicht
der Verkehrsverwaltung haben offenbar nichts bewirkt.
Und solange das verkehrswidrige Parken und Halten auf Rad- und Busspuren
nicht geahndet wird, ändert sich daran nichts. Auch das zeigt die Bilanz:
Autofahrer verkneifen sich das Falschparken, wenn Polizeistreifen zu sehen
sind – verschwinden Letztere aus dem Blickfeld, parkt sich’s gänzlich
ungeniert.
Prima, dass all diese Erkenntnisse nun ganz offiziell zu Papier gebracht
sind, und damit jedem klar ist, das hier dringend Handlungsbedarf besteht.
Mal sehen, was der Verkehrssenator aus der Vorlage macht.
7 Jun 2016
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
Radwege
Polizei Berlin
Volksentscheid Fahrrad
Mobilität
Osnabrück
Sternfahrt
Fahrrad
Volksbegehren
## ARTIKEL ZUM THEMA
Verwaltung trödelt bei Mobilität: Verbesserung im Schneckentempo
Die BVG soll ab April endlich zu geparkte Busspuren selbst räumen können.
Gesetzlich möglich ist das schon, aber noch fehlt eine
Ausführungsvorschrift.
Osnabrück buddelt einen Fluss aus: Weg vom Beton, hin zum Beton
Um autofreundlich zu sein, hat Osnabrück in den 60ern die Hase
einbetoniert, die mitten durch die Stadt fließt. Schritt für Schritt wird
der Fluss nun wieder zugänglich gemacht
Sternfahrt der Radler in Berlin: Das jährliche Rad-Utopia
Zehntausende Radler erobern für einige Stunden die Straßen. Die Tour zeigt,
wie vielschichtig die Masse der Radfans in Berlin geworden ist.
Mit den Busspuren-Betreuern unterwegs: Einfach zugeparkt
Zwischen Busfahrern und Radfahrern liegen Welten. Aber sie haben ein
gemeinsames Problem: Autofahrer, die ihnen die Spur blockieren.
Radverkehr: Grüne stellen sich hinter Volksbegehren
Parteichef Wesener drängt den rot-schwarzen Senat zu einem Kompromiss mit
den Initiatoren
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.