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# taz.de -- Elektromotorrad aus dem 3-D-Drucker: „Die unglaubliche Leichtigke…
> APWorks setzt auf Print-Erzeugnisse. Ein Motorrad zum Beispiel. Niels
> Grafen hat es erfunden – und schwärmt von der Leichtigkeit des Bikes.
Bild: Das fährt doch wie gedruckt
taz: Herr Grafen, Motorräder gehören eigentlich nicht zu Ihrem
Kerngeschäft, oder?
Niels Grafen: Das stimmt. Unsere Spezialität ist der metallische 3-D-Druck,
wir beliefern Kunden aus der Industrie.
Und trotzdem haben Sie jetzt eines erfunden …
Das war ein Zufall, es hätte auch ein Gokart oder ein Kleinwagen werden
können. Aber mein Kollege Stefanus Stahl und ich hatten uns privat schon
länger mit E-Bikes beschäftigt, und daraus entstand dann die Idee für das
Elektromotorrad. Der Grundgedanke war, dass wir endlich eines unserer
Produkte auch mal der Öffentlichkeit zeigen wollten. In der Regel geht das
wegen der Geheimhaltungspolitik unserer Kunden nicht. Deshalb haben wir in
diesem Fall ein Produkt nur für uns entwickelt. Der Light Rider soll
zeigen, was mit metallischem 3-D-Druck alles möglich ist.
Schön und gut: Ein Motorrad aus dem Drucker, das klingt witzig. Aber was
ist denn nun für den Fahrer so toll an diesem Motorrad?
Diese unglaubliche Leichtigkeit. Das Motorrad wiegt 35 Kilo. Wenn Sie
wollen, können Sie es mit in die Wohnung nehmen. Außerdem ist der Light
Rider leise und stinkt nicht.
Wie funktioniert die Herstellung? Einmal Strg-P drücken, und dann rattert
das Motorrad aus dem Drucker?
Im Prinzip genau so. In der Realität ist es momentan leider noch etwas
komplizierter. Vor allem sind unsere Drucker bei der Größe noch etwas
limitiert. Den Prototypen mussten wir daher in 18 Einzelteilen fertigen.
Jetzt haben wir gerade einen neuen Drucker installiert. Mit dem hoffen wir,
das Fahrgestell in vier bis fünf Teilen herstellen zu können.
Sind Sie selbst schon mal mit Ihrer Erfindung gefahren?
Selbstverständlich. Ein großartiges Fahrgefühl! Dieses geringe Gewicht gibt
es ja sonst in der Klasse gar nicht. Auch gestandene Motorradfahrer, die
eine Testfahrt gemacht haben, sind total begeistert, wie leicht man dieses
Motorrad steuern und wie gut man beschleunigen kann. 8 PS hören sich zwar
nicht viel an, aber auf einem Elektromotorrad von 35 Kilo können Sie damit
ganz schön abziehen.
Sie sind also selbst leidenschaftlicher Motorradfahrer …
Leider nicht. Eigentlich bin ich eher Radfahrer. Aber jetzt bin ich auf den
Geschmack gekommen und mache gerade meinen Motorradführerschein.
Die Reichweite des Light Rider ist mit 60 Kilometern nicht gerade
exorbitant.
Wir haben uns jetzt entschieden, eine kleine Serie von 50 Stück zu
produzieren. Die Modelle, die man am Ende kaufen kann, werden sich dann
etwas von dem jetzigen unterscheiden. Da wollen wir mit einem eigens für
uns gefertigten Akku auch die Reichweite erhöhen. Dann kommen wir ohne
zusätzliches Gewicht hoffentlich auf rund 100 Kilometer – für ein Fahrzeug,
das hauptsächlich für die Stadt gemacht ist, eine sehr ordentliche
Reichweite.
Bis wann sind Sie auf dem Markt?
In einem Jahr wollen wir das erste Motorrad ausliefern.
Und wieviel kostet das?
50.000 Euro plus Steuern.
Ein stolzer Preis. Andere Elektromotorräder liegen bei etwa 10.000 Euro.
Das stimmt. Man muss aber bedenken, dass wir die Entwicklungs- und
Fertigungskosten auf 50 Stück runterrechnen müssen. Wenn wir in den
Massenmarkt einsteigen würden, würden die Kosten dramatisch runtergehen.
Haben Sie das denn vor?
Das werden wir uns dann überlegen. Ich denke, das Interesse wäre schon da.
Wer bitte soll sich das kaufen?
Zum einen Vorreiter, die sehen, dass so eine Technologie etwas ganz
Besonderes ist. Leute, die zu den Ersten gehören wollen, die sie nutzen.
Zum anderen Menschen, die ein Stadtfahrzeug wollen, das größer ist als ein
E-Bike, aber kleiner als ein richtiges Sportmotorrad. Voraussetzung ist
natürlich, dass man das nötige Kleingeld hat.
18 Jun 2016
## AUTOREN
Dominik Baur
## TAGS
Elektromobilität
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