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# taz.de -- Eröffnungstermin von Berliner Flughafen: Am BER wackelt's mal wied…
> Regierungschef Müller (SPD) äußert sich im Abgeordnetenhaus zweifelnder
> und hilfloser denn je, den Großflughafen wie geplant 2017 eröffnen zu
> können.
Bild: Wird er je in Betrieb gehen? Blick vom BER-Terminals
Berlin taz | „Ich muss Ihnen heute sagen, dass ich skeptisch bin und dass
ich nicht ausschließen kann, dass es 2018 wird.“ Es ist kurz nach halb
zwölf am Donnerstag, als sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller
(SPD) zweifelnder denn je zur geplanten BER-Eröffnung 2017 äußert. Die
zuvor noch lebhaften Gespräche unter den Abgeordneten sind verstummt. „Es
wird von Tag zu Tag schwerer“, fügt Müller, der zugleich Aufsichtsratschef
der Flughafengesellschaft ist, in ernüchtertem Ton hinzu.
Der Grünen-Abgeordnete Andreas Otto hat Müller in der Fragestunde des
Parlaments aufgefordert, eine neue Entwicklung an der Baustelle zu
bewerten. Denn zuvor hatte der Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald,
Stephan Loge, Verzögerungen angekündigt. Seine Bauordnungsbehörde ist
zuständig für die BER-Baugenehmigung und den inzwischen fünften
Veränderungsantrag dazu. Laut Loge gibt es erneut Probleme mit dem
Brandschutz. Derartige Schwierigkeiten ließen bereits 2012 die damals für
Juni geplante Eröffnung platzen ließ.
Nach einer weiteren Verschiebung gaben Aufsichtsrat und Vorstand der
Flughafengesellschaft Ende 2014 ein sogenanntes Terminband für die
Eröffnung aus: Fertig gebaut sein sollte der Flughafen – der äußerlich seit
Jahren fertig aussieht – im Jahr 2016, eröffnen nach Abnahme durch
TÜV-Experten und Probebetrieb im zweiten Halbjahr 2017. Eingeplant war ein
mehrmonatiger Puffer. Der aber war schon verbraucht, als die jüngste
Negativbotschaft von Landrat Loge kam.
Er sagte dem rbb am Mittwoch, die Genehmigung für einen Teil des Umbaus der
Entrauchungsanlage könne nicht wie erwartet Ende Juni erteilt werden. In
diesem Fall geht es um Brandschutz zwischen dem Flughafengebäude selbst und
dem unterirdischen Bahnhof. Nach Worten von Regierungschef Müller sind
zusätzliche Simulationen notwendig, also ein Nachspielen der dortigen
Abläufe, nicht nur im Normalbetrieb, sondern unter größtmöglicher
Belastung. Von einem Sprecher der Flughafengesellschaft war dazu zu hören,
man halte am Termin 2017 fest: „Dass die Zeit knapp wird, ist richtig, aber
nicht neu.“
Müller mühte sich, eine mögliche Verzögerung ins Jahr 2018 kleinzureden:
„Wenn es einige Wochen später ist, ist das auch nicht das Problem.“ Er
stellte sich zudem vor die Flughafengesellschaft: In diesen Tagen und
Wochen sei sehr viel in die richtige Richtung gegangen, „sehr viele alte
Probleme wurden gelöst“, sagte Müller. Doch nun liegt es nach seinen Worten
nicht länger in der Hand der Flughafengesellschaft, ob es mit 2017 noch
klappt oder nicht. „Wir sind jetzt in einer Situation, in der wir von den
Genehmigungsbehörden abhängig sind“, sagte Müller.
Die Darstellung des Regierungschefs ärgerte Jutta Matuschek, die für die
Linksfraktion seit über drei Jahren im BER-Untersuchungsausschuss sitzt.
Für sie ist es längst keine Frage mehr, ob der Flughafen noch 2017 eröffnet
– sie ist in ihrer persönlichen Überschlagsrechnung schon bei 2019
angekommen. „Was ich Herrn Müller überhaupt nicht abnehme, ist seine
Überraschung gegenüber Anforderungen des Bauordnungsamts“, sagt Matuschek
der taz. Natürlich müssten die Unterlagen ordnungsgemäß geprüft werden –
„da hat das Amt keine Spielraum.“
Matuschek erinnerte zudem daran, dass eine spätere Eröffnung mehr
Konsequenzen als enttäuschte Fluggäste hat: Die Erlaubnis der
EU-Kommission, dass der BER überhaupt staatliche Zuschüsse bekommen darf,
ist nach ihrer Darstellung an eine Eröffnung 2017 gebunden.
Der Grünen-Abgeordnete Otto hat nach seiner Frage im Parlament jedenfalls
ein Déjà- vue: „Mich erinnert das an 2012.“
26 May 2016
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Michael Müller
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Eröffnung
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Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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