# taz.de -- Kommentar Ukraine-Krisengipfel: Unbedingt an Minsk II festhalten | |
> Das Außenministertreffen in Berlin brachte keine großen Erfolge. Die | |
> Hoffnung auf die Einhaltung der Waffenruhe bleibt. | |
Bild: Bei Donezk: Die lokale Bevölkerung bekommt Hilfslieferungen der UN | |
„Schön, dass wir mal wieder darüber gesprochen haben.“ Das ist leider aber | |
auch schon fast alles, was über das [1][Berliner Außenministertreffen zur | |
Ukraine am Mittwoch] zu sagen ist. | |
Nun gut: Sollte die Waffenruhe wirklich halten, wäre das angesichts von | |
über 9000 Toten seit Ausbruch des Krieges und tagtäglich weiteren Opfern | |
bereits ein nicht zu unterschätzender Erfolg. | |
Was jedoch den politischen Teil des Minker Friedensabkommens vom Februar | |
2015 angeht, sieht es auf der Habenseite ganz düster aus. Von der | |
Verabschiedung einer neuen ukrainischen Verfassung ist derzeit keine Rede | |
mehr. Genau das wäre jedoch die Voraussetzung für eine Dezentralisierung | |
des Landes und letztendlich auch für die Durchführung von Regionalwahlen in | |
den Gebieten Donezk und Lugansk. | |
Eine freie und faire Abstimmung liegt jedoch weder im Interesse der | |
pro-russischen Kämpfer noch Russlands. Moskau, das ja bekanntermaßen nach | |
wie vor behauptet, nicht wirklich in diesen Konflikt involviert zu sein, | |
scheint derzeit mit dem Status quo ganz gut leben zu können: ein paar | |
Waffen liefern, ein bißchen zündeln, und zwar immer dann, wenn derartige | |
Störfeuer politisch nützlich sind. | |
So genau gucken ja jetzt sowieso nur noch wenige hin. Und die Chancen | |
stehen sogar nicht einmal schlecht, dass die Wirtschaftssanktionen, die der | |
Westen gegen Russland wegen der Annektion der Krim verhängt hat, im | |
nächsten Monat aufgehoben werden. | |
Doch einmal abgesehen davon, dass diese Entscheidung vollkommen absurd wäre | |
und sich Moskau für sein Vorgehen in der Ukraine auch noch belohnt sehen | |
würde: Es gilt, an Minsk II festzuhalten. Denn eine Alternative gibt es | |
nicht. Die Kiewer Regierung unter dem neuen Premier Wladimir Groisman hat | |
ein Ministerium für Belange der zeitweilig besetzten Gebiete geschaffen. | |
Angeblich gibt es Überlegungen, die Wirtschaftsblockade gegen Lugansk und | |
Donezk aufzuheben und wieder Renten und Sozialleistungen auszuzahlen. Das | |
wäre vielleicht endlich mal ein Schritt in die richtige Richtung. | |
12 May 2016 | |
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## AUTOREN | |
Barbara Oertel | |
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