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# taz.de -- Situation der Flüchtlinge in Berlin: Deutlich mehr Abschiebungen
> Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden 613 Menschen
> abgeschoben – zumeist in Länder des ehemaligen Jugoslawien.
Bild: Sie werden abgeschoben
Berlin epd/taz | In Berlin ist die Zahl der Abschiebungen deutlich
gestiegen. Von Januar bis Ende April 2016 wurden 613 Personen in ihre
Herkunftsländer „rückgeführt“, teilten die Senatsverwaltungen für Inner…
sowie Gesundheit und Soziales am Donnerstag gemeinsam mit. Im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum sei dies eine Steigerung um 135 Prozent, als die Zahl der
Abschiebungen bei 261 lag.
Die drei häufigsten Zielstaaten bei Abschiebungen waren in diesem Jahr
bisher Serbien (187), Bosnien-Herzegowina (156) und Kosovo (113), hieß es.
Im Gesamtjahr 2015 gab es demnach 806 Abschiebungen, 2014 waren es 602.
„Berlin arbeitet sehr konsequent daran, die Abschiebezahlen weiter zu
erhöhen“, erklärte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU). Eine
Verdopplung der Abschiebezahlen, wie sie auch der Bund als Erwartung
formuliert habe, „ist damit mehr als realistisch“, so Henkel.
Zugleich wollen offenbar auch mehr Menschen freiwillig in ihre Heimat
zurückkehren. Im ersten Quartal 2016 stellten 682 Personen einen Antrag auf
Ausreiseberatung, hieß es weiter. Das seien fast doppelt so viele Personen
wie im Vorjahr im selben Zeitraum, als 293 Personen die Beratung in
Anspruch genommen haben.
287 Personen reisten von Januar bis März freiwillig wieder in ihr
Heimatland zurück. Die häufigsten Zielländer waren Afghanistan (34
Prozent), Iran (22 Prozent) und der Irak (21 Prozent). Eine Ausreise nach
Syrien ist aufgrund der Gefährdungssituation vor Ort derzeit nicht möglich,
betonten die beiden Senatsverwaltungen.
Im Vorjahr standen bei den freiwilligen Ausreisen die Balkanstaaten
Serbien, Kosovo und Bosnien-Herzegowina an der Spitze. Im
Vergleichszeitraum 2015 reisten 293 Personen mit Unterstützung des Berliner
Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) aus. Im gesamten Jahr 2015
waren es 1.094. Sozialsenator Mario Czaja (CDU) betonte: „Wir rechnen in
diesem Jahr mit einer steigenden Zahl von Rückreisewilligen.“ Das zeige die
deutlich steigende Inanspruchnahme der Rückkehrberatung an. Er kündigte für
diesen Bereich weitere Personalaufstockungen im Lageso an.
Weiter hieß es, die vorgetragenen Gründe für eine freiwillige Rückkehr in
die Heimat seien vielfältig. Oft werde als Rückreisegrund die Sorge um
zurückgebliebene Angehörige angebracht. Oder aber es stimmten die
Vorstellungen der Geflüchteten mit den tatsächlichen Gegebenheiten nicht
überein, hieß es. Das Team der Rückkehrberatung kümmert sich den Angaben
zufolge um fehlende Dokumente, organisiert Flugverbindungen und Tickets und
sorgt unter Umständen für finanzielle Hilfe im Herkunftsland gemäß der
Vereinbarung mit der „International Organisation for Migration“ (IOM).
5 May 2016
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