| # taz.de -- Trump wird US-Präsidentschaftskandidat: Grandios gescheiterte Repu… | |
| > Donald Trump wird der Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Selbst | |
| > in der eigenen Partei verschlägt das einigen die Sprache. | |
| Bild: Zerstört er die Republikaner? Donald Trump ballt die Fäuste | |
| Berlin taz | Donald Trump geht als republikanischer Kandidat in die | |
| US-Präsidentschaftswahlen vom 8. November. Nach seinem deutlichen Sieg bei | |
| der Vorwahl in Indiana am Dienstag stieg zunächst sein engster – wenn auch | |
| abgeschlagener – Rivale Ted Cruz aus dem Rennen aus, einen Tag später dann | |
| auch John Kasich. Ihr Versuch, sich gegen Trump zusammenzutun, der von | |
| Teilen des republikanischen Establishments unterstützt worden war, ist | |
| grandios gescheitert. Damit ist Trump allein auf weiter Flur. | |
| Innerhalb der Partei herrscht nun ein wildes Durcheinander. Der Chef des | |
| Republican National Committee, Reince Priebus, rief dazu auf, sich nunmehr | |
| hinter den Kandidaten zu scharen. Eine Idee, der andere Republikaner nichts | |
| abgewinnen können. Ben Howe etwa, Redakteur der konservativen Website „Red | |
| State“, [1][schreibt]: „Ich bin ein Fiskal- und Sozialkonservativer. Daran | |
| wird sich nichts ändern. Aber ich werde nicht für einen egomanischen | |
| Autoritären stimmen.“ Kurz zuvor hatte er [2][den Hashtag von Hillary | |
| Clintons Wahlkampf getwittert]: #ImWithHer. | |
| So ähnlich reagierten manche, auch höhere Berater aus den republikanischen | |
| Wahlkämpfen von John McCain 2008 und Mitt Romney 2012. Die meisten aber | |
| hielten sich zurück: Selbst die New York Times hatte ungewohnte | |
| Schwierigkeiten, Stellungnahmen höherrangiger Republikaner einzuholen. | |
| Seit Donald Trump seinen Siegeszug durch die Vorwahlen angetreten hatte, | |
| war die Debatte nicht abgerissen, wie den Republikanern das hatte passieren | |
| können. Der Mann zerstöre die Partei und alles, wofür sie stehe, warnten | |
| die einen. Trump sei eine logische Folge der Entwicklung der Republikaner | |
| in den letzten zehn, fünfzehn Jahren, entgegneten die anderen. | |
| Sicher ist: Trump fährt in nationalen Umfragen noch immer | |
| Rekordnegativbewertungen ein. Rund zwei Drittel der Wähler_innen halten | |
| nichts von ihm, und die Zahl steigt noch bei den Gruppen, die die | |
| Republikaner nach den letzten zwei verlorenen Präsidentschaftswahlen | |
| eigentlich als wahlentscheidend ausgemacht hatten: Frauen, Schwarze, | |
| Latinos. | |
| So fürchten etliche republikanische Kandidaten für die gleichzeitig | |
| stattfindenden Kongresswahlen, Trump könne sie selbst um den Erfolg | |
| bringen, ihre Partei gar die Mehrheit im Senat kosten. Kein Wunder also, | |
| dass sich derzeit kaum jemand zu Trump äußern möchte. | |
| ## Trump vor Clinton? | |
| Trump selbst weiß das natürlich auch, und so änderte er schon am Wahlabend | |
| von Indiana seinen Ton, pries den unterlegenen Ted Cruz als einen | |
| „hervorragenden Konkurrenten“, der eine „große Zukunft“ habe. | |
| Bis zum Parteitag Mitte Juli muss es Trump nun schaffen, seine Partei | |
| zumindest zu beruhigen. Er muss seiner Anti-Establishment-Basis zeigen, | |
| dass er tatsächlich authentisch ist in seiner zelebrierten | |
| Outsider-Haltung. | |
| Aber er braucht politischen Rat und Unterstützung, einerseits um sein | |
| derzeit noch vollkommen widersprüchliches Programm weiter auszuarbeiten, | |
| andererseits um zu signalisieren, dass er mit den Republikanern im Kongress | |
| arbeiten und etwas durchsetzen könnte. | |
| Der nächste Schritt auf diesem Weg wird die Benennung seines | |
| Vizepräsidentschaftskandidaten. Ted Cruz hatte das schon vor zweieinhalb | |
| Wochen getant – nur dass die von ihm benannte ehemalige | |
| Hewlett-Packard-Managerin Carly Fiorina nicht nur nichts zum Positiven | |
| wandelte, sondern sogar noch in Indiana von einer Bühne fiel. Für Trump | |
| wird es darauf ankommen, jemanden zu benennen, der seine eigene politische | |
| Unerfahrenheit ausgleicht. | |
| Auch Hillary Clinton ist mehrheitlich unbeliebt. Wenn Trump es schafft, | |
| seine eigenen Werte auch nur ein bisschen zu verbessern und sein Programm | |
| kohärenter zu machen, hat er gute Chancen, im November zum Präsidenten | |
| gewählt zu werden. Am Montag erschien die erste Rasmussen-Umfrage, die ihn | |
| landesweit 2 Prozentpunkte vor Hillary Clinton sieht. | |
| 5 May 2016 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://twitter.com/BenHowe/status/727644099180908546 | |
| [2] http://twitter.com/BenHowe/status/727634624067870720 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernd Pickert | |
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